Mittwoch, 8. April 2020

Berücksichtigung ökonomischer Risiken in der normativen Perspektive

Praxisimplikationen zur Verzahnung von ökonomischer und normativer Perspektive in der Kapitalplanung im Kontext des Risikotragfähigkeitsleitfadens der BaFin.[1]

Noel Opala, Doktorand an der Masaryk University, Faculty of Economics and Administration, Department of Finance, Brünn, Tschechische Republik

Prof. Dr. Svend Reuse, Mitglied des Vorstands, Kreissparkasse Düsseldorf[2]


Assoc. Prof. Ing. Martin Svododa, Ph.D., Masaryk University, Faculty of Economics and Administration, Department of Finance, Brünn, Tschechische Republik

 

I. Einleitende Worte[3]

Mit dem neuen Risikotragfähigkeits-Leitfaden vom 24.05.2018 erfolgte eine Abkehr der bis dato vorherrschenden deutschen Prägung (Going-Concern in der periodischen Sicht) und eine Anpassung an die europäische Aufsichtspraxis[4]. Stellt die normative Perspektive eine Risikotragfähigkeit der Säule 1 (= Einhaltung der Mindestkapitalquoten) nebst eines Kapitalplans dar, fokussiert die ökonomische Perspektive die Messung und Limitierung wertorientierter Risiken in der Säule 2. Somit sind in der normativen Perspektive die Methoden und Vorgehensweisen durch die bindenden aufsichtlichen Vorgaben vorgegeben. Demgegenüber unterliegt die ökonomische Perspektive unter dem bekannten Proportionalitätsmaßstab der Eigenverantwortung der Institute und damit der Methodenfreiheit[5]

 

Mit Fokus auf den vorliegenden Beitrag entfaltet insbesondere die Annahme, dass „Risiken aus der ökonomischen Perspektive [...] im Rahmen von adversen Szenarien sowohl in der Gewinn- und Verlustrechnung, den regulatorischen Eigenmitteln, als auch in den risikogewichteten Positionsbeträgen des Instituts unter der Maßgabe von Tz. 31 quantitativ zu berücksichtigen [sind]“[6] Relevanz. Nach Tz. 67 ist „Insbesondere [...] in den Szenariobetrachtungen im Kapitalplanungsprozess der normativen Perspektive auch der Eintritt von Risiken aus der ökonomischen Perspektive unter Maßgabe von Tz. 31 zu berücksichtigen, die einen Einfluss auf das in der normativen Perspektive zur Verfügung stehende Kapital haben.“[7] Weiter heißt es: „Für den Eintritt von Risiken, die in der normativen und ökonomischen Perspektive unterschiedliche Ausprägungen erfahren, ist eine unterschiedliche Abbildung in den beiden Perspektiven angezeigt.“[8] 

 

Somit sind beide Perspektiven miteinander zu verknüpfen, welches insbesondere für die normative Perspektive eine kritische Auseinandersetzung und auch Erweiterung der Kapital-planung bedeutet. Gleichwohl entfalten Risiken der ökonomischen Perspektive Ihre Relevanz insbesondere in den adversen Szenarien.

  [...]
Beitragsnummer: 9158

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