Dienstag, 24. März 2020

Betrugsfälle in Zeiten von Corona

 

Peter Keller, Abteilungsleiter Zentrale Stelle, FCH Compliance GmbH

 

Leider machen betrügerische Handlungen (Fraud) auch in den Zeiten von Corona keine Pause. Im Gegenteil – die Betrüger haben ihre „Prozesse” an die aktuelle Situation und an neue Möglichkeiten angepasst. Oftmals erscheinen die genutzten Betrugsszenarien auf den ersten Blick unauffällig. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre Mitarbeiter nochmals sensibilisieren, um Schaden von Ihrem Unternehmen abzuwenden.




 

Nachfolgend einige Beispiele für aktuelle Betrugsszenarien:

  • CEO-Fraud: Unerwartete telefonische Zahlungsanweisungen unter intern bekannten Rufnummern oder Mailadressen mit Verweis auf dringend erforderliche Ausführung w/Corona; Verifizieren Sie die Korrektheit der Anweisungen. 
  • Gefälschte Rechnungen: Bezahlen Sie nur von Ihnen erwartete Rechnungen und nur auf Ihnen bekannte Konten des Lieferanten; Verifizieren Sie bei Zweifeln unbedingt die Rechnung und die Kontoverbindung beim Rechnungsaussteller.
  • Betrügerische Spendenaufrufe: Tätigen Sie Spenden nur an Ihnen bekannte Hilfsorganisationen; Vermeiden Sie Überweisungen auf ausländische Konten.
  • Hacking: Treffen Sie ausreichende Schutzmaßnahmen für Ihre Mitarbeiter im Home Office; vor allem für Mitarbeiter mit Zugriff auf Ihre Konten, um Zugriffe von Externen zu verhindern. Nutzen sie VPN-Verbindungen.
  • Gefälschte Unterlagen bei Anträgen oder Bestellungen: Verifizieren Sie die Ihnen vorliegenden Unterlagen, da derzeit vermehrt gefälschte Unterlagen (Bonitätsunterlagen, falsche Personendaten) eingereicht werden, um an Liquidität oder Waren zu gelangen. 
  • Fake-Websites mit Informationen zu Corona: Besuchen Sie nur offizielle Seiten bzgl. Informationen zum Virus (z. B. Robert-Koch-Institut unter www.rki.de), da sich bei nicht offiziellen Seiten die Möglichkeit einer Phishing-Attacke auf Ihren PC/Laptop drastisch erhöht; Achten Sie auf einen aktuellen Virenschutz auf den PCs/Laptops Ihrer Mitarbeiter.
  • Fake-Shops mit Angeboten von Atemschutzmasken (Mundschutz), Desinfektionsmitteln und Seifen oder auch von Impfstoffen oder Toilettenpapier: Nutzen sie nur bekannte Online-Shops, um Wucherpreise oder die Lieferung gefälschter Produkte zu vermeiden.
  • Malware: Websites mit Nutzung von falschen Logos, um eine Schadsoftware auf Ihren Rechnern zu installieren; Achten Sie auf einen aktuellen Virenschutz und eine funktionierende Firewall – Infomationen zu Schadsoftware erhalten sie auch unter  (https://www.sicher-im-netz.de/coronavirus-karte-verbreitet-schadsoftware).
  • Chargebacks: Vorsicht bei Rückerstattungen wegen Stornierungen; Achten Sie hier auf eine zurückhaltende Weitergabe von Kontodaten.
  • Enkeltrick: Weisen Sie Ihre Nächsten und Bekannten darauf hin, dass gerade in Zeiten von Corona vermehrt Anrufe von vermeintlichen Enkeln eingehen, die vermeintlich finanzielle Hilfen benötigen.
  • Falsche Polizisten: Weisen Sie auch hierzu Ihre Nächsten und Bekannten darauf hin, dass die Polizei keine Geld- oder Wertgegenstände in Verwahrung nimmt bzw. bei Ihnen abholt, um sie vor Diebstahl oder Betrug zu schützen. 

 

PRAXISTIPPS

  • Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter weiterhin auf die potenzielle Gefahr von betrügerischen Handlungen.
  • Sichern Sie Ihre Prozesse technisch soweit ab, dass das Risiko eines unberechtigten externen Zugriffs nahezu ausgeschlossen ist.
  • Bleiben Sie aufmerksam, um neue Betrugsszenarien zu erkennen.  

 

 

SEMINARTIPPS

(Neue) BaFin AuAs zum Geldwäschegesetz, 04.11.-05.11.2020, Frankfurt/M.

Knackpunkte der Geldwäschebekämpfung, 03.12.-04.12.2020, Frankfurt/M.

 

BUCHTIPP

Risikoorientierte Geldwäschebekämpfung, 3. Aufl. 2018. 

  

BERATUNGSTIPP
Prüfung Geldwäsche und Zentrale Stelle.


Beitragsnummer: 6439

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