Montag, 30. April 2018

TOP 100 Arbeitgeber Deutschlands – Und die Attraktivität der Banken?

Dr. Jaime Uribe, Geschäftsführer, FCH Personal GmbH

Das Ergebnis des aktuellen Trendence Absolventenbarometers 2018, einer Studie unter 55.000 abschlussnahen Studierenden, hat gezeigt: die Arbeitsgeber-Attraktivität spielt eine entscheidende Rolle im Wettbewerb um die besten Talente und Unternehmen müssen diese Wahrnehmung aktiv beeinflussen.

Die Anhaltspunkte für die Unternehmen sind eindeutig und sind zugleich eine Anforderung an die eigene Personal- und Organisationsentwicklung. Eines der wichtigsten Kriterien der Absolventen bei der Wahl des ersten Arbeitgebers ist ein guter Führungsstil. Rund die Hälfte der Studenten wünscht sich Chefs, die motivieren und organisieren. Ein Viertel möchte Führungskräfte, die mit Kritik umzugehen wissen und Konflikte managen. Darin sind sich die angehenden Ingenieure und Wirtschaftsexperten einig. Einen Unterschied gibt es jedoch: 27 % der Wirtschaftswissenschaftler brauchen empathische Chefs. Unter den Ingenieuren ist es nur jeder Sechste. Die sog. „Digitals“ in der Untersuchungsgruppe, Bewerber mit besonders ausgeprägten digitalen Kompetenzen und einer positiven Einstellung gegenüber der Digitalisierung, haben klare Vorstellungen bzgl. Arbeitswelt und Arbeitgeber: Sie wünschen sich flexible Arbeitszeiten, Weiterbildung und Überstundenausgleich. Digitals, im Vergleich zu den Non-Digitals, legen mehr Wert auf Homeoffice und leistungsbezogene Boni, sind flexibler, belastbarer und leistungsbereiter und verlangen dafür auch mehr Gehalt.

Und die Banken? Bei den Top-Arbeitgebern der Studenten der Wirtschaftswissenschaften ist die Deutsche Bank als erstes Finanzinstitut auf Platz 28 genannt, nach der Allianz Gruppe (27). Die Deutsche Bundesbank positioniert sich auf Platz 55, gefolgt von der Commerzbank und der Sparkassen-Finanzgruppe je auf Platz 64. Weiter auf der Liste folgen die KfW Bankgruppe (68), die DZ Bank (83) und die Volksbanken Raiffeisenbanken (98).

Für die Banken enthält dieses Ergebnis eine klare Botschaft: sie müssen ihre traditionellen Strukturen, Führungsstile und Arbeitsmodelle flexibler, leistungs- sowie kritikfähiger gestalten. Das wird ohne adäquate Führungsqualitäten und Belohnungssysteme jedoch nicht funktionieren. In einer Zeit wachsender Regulierung und tiefgreifender Restrukturierungen wird es schwierig, die Attraktivität der Institute als Arbeitgeber in der Wahrnehmung der gesuchten Talente zu positionieren und sich gegen die beliebtesten Branchen zu behaupten (Automobilhersteller und Beratungen). Zu erwarten ist auch, dass die Banken, bei denen weitere Kriterien wie Größe, Regionalität oder Geschäftsmodell eine zusätzliche Rolle in der Wahrnehmung der Talente spielen, in naher Zukunft ganz besonders gefährdet sein werden.



Beitragsnummer: 538

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