Dienstag, 2. Juli 2019

Aktiv vs. passiv: Fitnessprogramm für die Asset Management-Branche

Daniel Oyen, Partner, von Plettenberg, Conradt & Cie. Family Office.

I. Einleitung

Laut jüngsten Zahlen wurden Ende 2018 weltweit etwas über 40 Bio. € von Asset Managern in Investmentfonds verwaltet. Dies ist ein gewaltiger Betrag, der derzeit das in ETF verwaltete Vermögen noch gut um das Zehnfache übersteigt. Während Letzteres allerdings rasant wächst – 2003 wurden noch keine 200 Mrd. € in ETFs verwaltet – sank das Netttoanlagevermögen offener Investmentfonds 2018 gegenüber dem Vorjahr um gut fünf Prozent. Dieser Rückgang dürfte zwar im Wesentlichen kapitalmarktbedingt gewesen sein, aber die relative Schwäche gegenüber dem ETF-Segment offenbart, dass die Branche bestenfalls noch unterdurchschnittlich wächst. Zudem steigt gerade bei jungen Anlegern die Beliebtheit von ETFs als Anlagevehikel der Wahl. Bejahen dies in der Altersgruppe der über 73-jährigen nur etwa 30 %, so steigt der Anteil der Befürworter in der Altersgruppe der 25- bis 37-jährigen auf 91 %[1]. Ein nicht unwesentlicher Faktor dürfte in diesem Kontext auch die Digitalisierung der Kapitalanlage sein. Die weit überwiegende Zahl der stark wachsenden Robo-Advisor-Angebote setzt auf ETFs als Anlagevehikel.

Der Erfolg von ETFs gegenüber Investmentfonds basiert im Wesentlichen auf drei Argumenten:

  • Performance: Die weit überwiegende Zahl der aktiven Investmentfonds schafft es nicht, ihre Benchmark zu schlagen. Ein ETF-Anleger kann sich daher vereinfacht ausgedrückt rühmen, ohne viel Aufwand besser als die große Mehrheit der Marktteilnehmer investiert zu haben. Vor diesem Hintergrund ist es eigentlich konsequent, dass „passive“ Instrumente wie börsengehandelte Indexfonds (ETF), die kostengünstig (Aktien-)Indizies abbilden, zunehmend beliebter werden und rasant wachsen.
  • Gebühren: ETFs kosten in der Regel nur einen Bruchteil der jährlichen Verwaltungsgebühren eines aktiven Fonds. Die für ETFs nachteiligen Handelskosten bleiben in der Regel bei dieser Betrachtung aber außen vor.
  • Transparenz: Da ein ETF klassischerweise einen bekannten Index abbildet, ist bekannt bzw. leicht überprüfbar, aus welchen Einzeltiteln und in welcher Gewichtung sich das Fondsvermögen zusammensetzt. Bei Investmentfonds ist dies weniger offensichtlich. Häufig werden nur auf monatlicher Basis und zeitverzögert die größten zehn Positionen mitgeteilt. Aufgrund dieser hohen Transparenz bei ETFs lässt sich einerseits gut erklären, woher die Performance in der Vergangenheit stammte, andererseits ist zumindest mit Blick auf die kommenden Jahre absehbar, welche Faktoren maßgeblich für die Wertentwicklung sind.

II. Performance [...]
Beitragsnummer: 3019

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