
Vanessa Fückel, Digitalisierungskoordinatorin, Sparkasse Kraichgau
Künstliche Intelligenz (KI) ist heute längst kein Zukunftsthema mehr – sie ist Teil unseres Alltags. Schon in den 1950er Jahren wurden die ersten KI-Ansätze entwickelt und seitdem hat sich die Technologie rasant weiterentwickelt. Heute begegnen uns KI-basierte Systeme fast überall: Sprachassistenten, personalisierte Empfehlungen in Streaming-Diensten, Navigationssysteme, automatische Bild- und Spracherkennung oder smarte Chatbots im Kundenservice sind nur einige Beispiele. Ohne es wirklich zu merken, profitieren wir jeden Tag von KI, die unser Leben einfacher macht.
Chancen der KI in der Bankenwelt sehen, verstehen & umsetzen
Auch im Bankensektor ist KI längst angekommen und verändert den Arbeitsalltag. Die Einführung von KI-Technologien bringt enorme Vorteile mit sich:
- Hohe Effizienzsteigerung: KI-Algorithmen können auf sich wiederholende Tätigkeiten trainiert werden und so einfache Aufgaben wie bspw. das Ausfüllen von benötigten Formularen oder das automatische Archivieren von Dokumenten, übernehmen.
- Minimierung von Fehlern: Ein KI-System arbeitet in gewissen Einsatzgebieten extrem zuverlässig und kann so die Tätigkeit von Mitarbeitenden sinnvoll vorbereiten und den operativen Anteil schmälern. Das Erkennen von betrügerischen Zahlungen oder Überweisungen ist hierfür ein oft genanntes Beispiel. Eine KI hinterlegt jede Zahlung mit einem Wert, der angibt, wie wahrscheinlich es ist, dass es sich hierbei um einen Betrugsfall handelt. Erst ab einem gewissen Schwellenwert wird dieser von Experten manuell gesichtet und bewertet.
Studien zeigen, dass KI die Produktivität enorm steigern kann. Laut einer Untersuchung des Ifo-Instituts[1] erwarten Unternehmen, die KI einsetzen, eine Produktivitätssteigerung von 8 bis 16 % in den nächsten fünf Jahren. Eine andere Studie von Accenture[2] kommt sogar zu dem Ergebnis, dass Banken ihre Effizienz um bis zu 30 % steigern können.
Hürden beim KI-Einsatz erkennen & meistern
Trotz der vielen Vorteile bringt der Einsatz von KI auch Herausforderungen mit sich. Neben ethischen Fragen zur Entscheidungsfindung durch Algorithmen spielt der Datenschutz eine zentrale Rolle. Besonders im Finanzsektor ist die Einhaltung der DSGVO und anderer regulatorischer Vorgaben essenziell.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Akzeptanz der Mitarbeitenden. KI bedeutet Veränderung, und Veränderungen lösen oft Unsicherheiten aus. Viele fragen sich: Werden meine Aufgaben überflüssig? Wie verändert sich meine Rolle? Hier ist es entscheidend, offen zu kommunizieren, Schulungen anzubieten und den Mehrwert von KI im Arbeitsalltag aufzuzeigen.
KI muss im Arbeitsalltag erst einmal richtig ankommen. Dabei liegt es an uns, den Mitarbeitenden zuzuhören, ihre Ängste ernst zu nehmen und den klaren Nutzen von KI in den Vordergrund zu stellen.
Mensch und KI: Eine sinnvolle Ergänzung
Wichtig ist zu erkennen, dass KI nicht den Menschen ersetzt, sondern unterstützt. Der Mensch bleibt weiterhin die zentrale Instanz für komplexe Entscheidungen, während KI sich um die repetitiven, datenintensiven Aufgaben kümmert. Damit KI als Unterstützung wahrgenommen wird, müssen Unternehmen die Mitarbeitenden mitnehmen und die Brücke zwischen alltäglichen Anwendungen – wie Sprachassistenten oder Navigation – und dem Bankenumfeld schlagen. Denn wer versteht, dass er KI bereits im Alltag nutzt, kann sich auch eher vorstellen, wie sie den Berufsalltag bereichert.
PRAXISTIPPS
- Mitarbeitende einbinden: Schulungen und Workshops fördern das Verständnis und steigern die Akzeptanz von KI im Arbeitsalltag.
- KI gezielt einsetzen: Nicht jede Aufgabe lässt sich automatisieren. Der kluge Mix aus menschlicher Expertise und KI-Unterstützung bringt den größten Nutzen.
Die Implementierung von KI in Bankprozesse bietet große Chancen, erfordert aber eine durchdachte Umsetzung und einen verantwortungsvollen Umgang. Nur so kann das volle Potenzial dieser Technologie ausgeschöpft werden.
Beitragsnummer: 22978