Prof. Dr. Patrick Rösler, Rechtsanwalt und Vorstandsvorsitzender FCH AG
Die Tochter von Käthe Kruse, damals noch Käthe Simon, wünschte sich von ihren Eltern im Jahr 1905 eine Puppe zu Weihnachten. Die damaligen Puppen waren aber nicht sehr lebensecht und der Vater regte an, dass sie sich Puppen selber basteln sollten. Dies griff seine Frau auf und bastelte weiche, anschmiegsame und schwere Puppen. Puppen zum Liebhaben, wie sie selbst sagte.
1910 stellte Hermann Tietz (Hertie) erstmals in seinem Kaufhaus die Puppen von Käthe Kruse aus. Diese waren bei den Kindern derart nachgefragt, dass sie bereits 1911 ihre erste Fabrik in Berlin eröffnete. Sie hatte ihre Zielgruppe verstanden und ein Produkt neu erfunden. Ihre Puppen perfektionierte sie mit ihrer Kreativität und ihren hohen Ansprüchen an sich und ihr Produkt immer weiter. Sogar die Köpfe ihrer eigenen Kinder standen Modell für ihre Puppenkreationen. Diese verbreiteten sich schließlich über die ganze Welt.
Ihre Wettbewerber versuchten sie zu kopieren, aber 1925 führte und gewann sie einen der ersten Urheberrechtsprozesse für Spielzeug. Noch heute werden alte Käthe Kruse-Puppen zu hohen Preisen gehandelt und stehen für ein elitäres Qualitätsprodukt. Das Unternehmen wurde zunächst von den nachfolgenden Generationen weitergeführt, 2013 aber an Hape verkauft und modernisiert.
Käthe Kruse wurde 1883 in Breslau in armen Verhältnissen geboren und machte eine Ausbildung zur Schauspielerin. Sie lernte 1902 den 30 Jahre alten Bildhauer und Bühnenbildner Carl Kruse kennen, mit dem sie zwei Kinder hatte. 1909 heiratete das Paar. 1951 veröffentlichte sie ihre Lebensgeschichte und erhielt 1956 als eine der wenigen Frauen das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Sie starb 1968 in Murnau.
Beitragsnummer: 22680