Lisa-Sophie Haas, Interne Nachhaltigkeitsbeauftragte, Marke, Kommunikation und Nachhaltigkeit, Volksbank Kurpfalz eG
Die Volksbank Kurpfalz hat nach der Fusion 2020 im Geschäftsjahr 2021 einen Strategieprozess durchgeführt. Dabei wurde das Leitmotiv „Meine Genossenschaft mit Herz und Begeisterung – innovativ, nachhaltig, verbindend“ definiert. Dieses Leitmotiv betont die hohe Bedeutung, die die Bank der nachhaltigen Entwicklung beimisst. Die Perspektive „Nachhaltigkeit“ bildet seitdem einen von fünf strategischen Grundpfeilern der Geschäfts- und Risikostrategie. Die Bank definiert Nachhaltigkeit im strategischen Kontext als einen Faktor, der sich auf alle Bereiche des Unternehmens erstreckt.
Nach der Einführung der Handlungsfelder des Bundesverbandes der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) orientieren sich die Aktivitäten der Volksbank Kurpfalz an den Themen Strategie, Risikomanagement, Kerngeschäft, Geschäftsbetrieb, Ethik und Kultur und Kommunikation. Der Strategieprozess bildete somit die Basis, um die nachhaltige Entwicklung der Volksbank Kurpfalz voranzutreiben und erste konkrete Maßnahmen umzusetzen.
Die ersten „Quick Wins“
In einem anschließenden Strategieprojekt „Nachhaltigkeit – erste Umsetzung“ wurden zu diesem Zeitpunkt einige „Quick Wins“ erzielt, indem erste Maßnahmen umgesetzt wurden. Bereits 2022 wurden somit Prozesse im Risikomanagement etabliert und im Geschäftsbetrieb eine CO₂-Bilanz erstellt. Zudem wurde eine nachhaltige Variante der Vermögensverwaltung eingeführt und über viele weitere Themen diskutiert. Was zu diesem Zeitpunkt fehlte: eine ganzheitliche Sicht auf die verschiedenen Handlungsfelder und eine systematische Herangehensweise.
Braucht Nachhaltigkeit einen strukturierten Prozess?
Im Rahmen des Projekts wurde schnell deutlich, dass aufgrund der Fülle an Themen und Handlungsfeldern eine strukturierte Vorgehensweise notwendig ist, um relevante Themen voranzutreiben.
Aus diesem Grund starteten wir Ende 2022 mit dem Projekt „Nachhaltiger Geschäftsbetrieb“, um das Nachhaltigkeitsmanagement neu aufzugleisen. Ziel dieses Projekts war die Erstellung eines freiwilligen Nachhaltigkeitsberichts nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK). Dieser behandelt in den 20 Kriterien Themen wie beispielsweise Strategie, Ziele, Wertschöpfungskette, Ressourcenmanagement und Chancengleichheit.
Der DNK führte uns durch alle Unternehmensbereiche und ermöglichte eine strukturierte Auseinandersetzung mit allen Handlungsfeldern. Neben einer „Bestandsaufnahme“ ergaben sich zudem viele neue Handlungsimpulse für die Volksbank Kurpfalz. Aus dem Projekt konnten wesentliche Meilensteine umgesetzt werden. Darunter waren die Erarbeitung einer Klimastrategie, Kriterien für die Eigenanlagen, eine Dienstreiserichtlinie zur Förderung von E-Mobilität und Nutzung des ÖPNV und das Angebot einer Transformationsberatung im Firmenkundenbereich. Ein Faktor für die erfolgreiche Umsetzung der Themen war die Einbindung der betroffenen Fachbereiche in das Projekt. Dazu gehörten u. a. das Immobilienmanagement, die Marktfolge Aktiv oder die Gesamtbanksteuerung, da diese maßgeblich an der Umsetzung der zuvor beschriebenen Meilensteine beteiligt waren.
Ende des Projekts – was folgt danach?
Mit der Fertigstellung des Nachhaltigkeitsberichts im Jahr 2023 war das Projekt „Nachhaltiger Geschäftsbetrieb“ offiziell beendet. Es stellte sich die Frage, wie die nachhaltige Entwicklung in der Volksbank Kurpfalz weiter fortgesetzt und koordiniert werden sollte. Es galt dabei, die notwendige Vernetzung innerhalb der Bank und somit den Austausch der verschiedenen Fachbereiche sicherzustellen. In diesem Zuge entschieden wir uns für die Schaffung eines fest installierten Nachhaltigkeitsteams, welches regelmäßig gemeinsam an nachhaltigkeitsbezogenen Themen arbeitet. Für die interne Kommunikation und Multiplikation der Themen setzen wir zusätzlich Nachhaltigkeitsbotschafter ein, die regelmäßig Informationen zum aktuellen Stand der nachhaltigen Entwicklung in die Bank tragen.
PRAXISTIPPS
- Klären Sie zunächst die Frage, welche Bedeutung die nachhaltige Entwicklung im strategischen Kontext einnehmen soll. Dies bildet eine gute Basis für die weitere Umsetzung.
- Nachhaltigkeit wirkt sich auf alle Bereiche des Unternehmens aus – binden Sie entsprechende Fachabteilungen rechtzeitig in den Prozess/das Projekt mit ein.
- Das Schaffen einer zentralen Ablage für Unterlagen und die Dokumentation von Entscheidungen ist hilfreich – auch bei der Umsetzung der ersten „kleinen“ Maßnahmen. So sind auch im späteren Verlauf die einzelnen Entwicklungsschritte gut nachzuvollziehen.
- Nachhaltigkeit strahlt in alle Unternehmensbereiche und ist somit ein fester Bestandteil der Organisation geworden. Überlegen Sie, wo das Thema zentral koordiniert werden soll.
Beitragsnummer: 22558