Marius Felzmann, B.Sc., Sachbearbeiter Controlling, Stadtsparkasse Remscheid[1]
I. Ausgangspunkt
Am 31. Oktober 2008 veröffentlichte Satoshi Nakamoto ein Whitepaper mit dem Titel „Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“[2] und somit die Grundlage für eine neue Form digitalen Geldes. Seitdem hat Bitcoin insbesondere durch seine hochvolatile Preisentwicklung für Aufmerksamkeit gesorgt. In den vergangenen 15 Jahren ist Bitcoin von dem Bruchteil eines Cents auf einen zwischenzeitlichen Höchststand von ca. 74.000 USD je Bitcoin gestiegen.[3]
Doch auch abseits der Preissteigerungen hat sich Bitcoin in seiner angestrebten Rolle als digitales Bargeld entwickelt. Nachdem das „Magic Internet Money“ lange für eine Spielerei gehalten wurde, dessen Eigenschaften vorwiegend Kriminellen zugutekämen, öffnet sich zunehmend die klassische Finanzwelt für Bitcoin. Am 10. Januar 2024 genehmigte die Securities and Exchange Commission (SEC) die ersten Bitcoin-Spot-ETFs in den USA.[4] Nur drei Monate später wurden auch in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong die ersten mit Bitcoin gedeckten ETFs für den Handel zugelassen.[5]
Auch in Deutschland sind sowohl im öffentlich-rechtlichen Finanzsektor[6] als auch bei den Genossenschafts[7]- und Privatbanken[8] erste Schritte in Richtung Bitcoin-Akzeptanz erkennbar. Da das Kreditwesengesetz die Verwahrung, Verwaltung und Sicherung von Kryptowerten als Finanzdienstleistung definiert[9], sollte sich jedes Institut mit der Thematik auseinandersetzen und entscheiden, ob es seinen Kunden auch in diesem neuen Geschäftsfeld als Ansprechpartner zur Verfügung stehen möchte.
Larry Fink, CEO des weltweit größten Vermögensverwalters Blackrock, bezeichnet Bitcoin als digitales Gold.[10] Auch wenn dieser Vergleich nicht für jeden intuitiv nachvollziehbar ist, weisen die beiden Vermögenswerte einige Ähnlichkeiten zueinander auf, die im Rahmen dieses Beitrags betrachtet werden sollen. Da Bitcoin etwas sehr Abstraktes und Neues ist, kann ein Vergleich mit einem etablierten Asset wie Gold den Einstieg in die Thematik deutlich erleichtern.
II. Die monetäre Verwendung von Gold
Die Nutzung von Gold hat eine lange Historie, welche eng mit der Entwicklung des Geldes verbunden ist. Bereits in der Antike wurde Gold aufgrund seiner besonderen Eigenschaften als Geld verwendet und verdrängte zunehmend andere gängige Tauschmittel wie Salz oder Getreide. Zu den wesentlichen Charakteristika des Edelmetalls zählen u. a. seine Seltenheit sowie Nichtverderblichkeit und Fungibilität.[11] [...]
Beitragsnummer: 22487