Donnerstag, 29. Februar 2024

Digitale Kunstwerke in Form von Non Fungible Token (NFT)

Der neue Markt für Geldwäsche: Non-Fungible Token – eine spezielle Begutachtung

Sebastian Blitz, stellvertretender Geldwäschebeauftragter, Zentrale Stelle, Compliance, Evangelische Bank eG

 

I. Einleitung

In den Jahren 2020/2021 erzeugten Non Fungible Token (NFT) eine große Aufmerksamkeit auf dem Kunstmarkt. Dort wurden einzelne NFT-Objekte zu hohen Millionenbeträgen gehandelt. So wurden NFT mitunter als neue Kunstform im Sinne „digitaler Unikate“ oder „digitaler Originale“ bezeichnet.[1] Die Nachfrage brach zwar im Jahr 2022, jedoch soll dies nicht den Blick der Relevanz der NFT für Geldwäsche verschleiern und es kann zu einem Comeback im Jahr 2024 kommen.[2]

Das Konzept der NFT fand seinen Ursprung im Jahr 2015. Die ersten NFT-Projekte wurden im Jahr 2017 im ERC[3]-20-Standard gestartet. Aktuell werden NFT auf dem ERC-721- und ERC-1155-Protokoll auf dem Ethereum-Blockchain entwickelt, da ERC-721- und ERC-1155-Token einzigartig sind, während ERC-20-Token identisch sind. Bei diesen Standards handelt es sich um eine Art technische Anleitung für Implementierung und Schaffung eines Tokens. Dadurch soll sichergestellt werden, das bestimmte Grundmerkmale eingehalten werden, etwa in Bezug auf die Verifizierung, Nachverfolgbarkeit, Manipulationssicherheit und die Übertragbarkeit. Der Handel mit NFT hat ein beträchtliches, allerdings nicht exakt bezifferbares Volumen erreicht. Es handelt sich um hochspekulative Investitionen auf der Ethereum-Blockchain. Diese erfolgen sowohl über traditionelle Marktplätze als auch über spezifische Internetplattformen wie z. B. Opensea.[4] Aktuell im Test ist ein neuer Standard ERC-404, der die oben genannten Standards in einem Smart Contract verschmilzt, um den Wunsch der Fraktionalisierung zu erreichen.[5]

NFT werfen zahlreiche rechtliche Fragen in Bezug auf geistiges Eigentum, Sicherheit und steuerliche Behandlung wie auch Compliance-Themen auf. Denn es gibt digitale Betätigungsfelder zum Waschen von inkriminierten Geldern, wozu die NFT als neues Fokusrisiko in das Blickfeld geraten sind. Dieses wird nunmehr im folgenden Beitrag näher beleuchtet, da es unabdingbar ist, Kenntnisse von dem Vehikel und ihrer Verwendung im Rahmen der Geldwäsche zu haben, auch wenn der Hype für einige in der Branche vorbei ist. Jedoch ist zu beachten, dass im Gaming-Sektor die NFT ein gesteigertes Handelsvolumen verzeichnen und sich hier global ein Wachstumskurs abzeichnet.[6]

 

II. Grundlagen

1. Non fungible Token (NFT)

Das Akronym NFT steht für non fungible Token (nicht eintauschbare Wertmarke[7] im Hinblick auf ihre Funktion). Ein NFT ist eine digitale Repräsentation eines immateriellen oder auch materiellen Vermögenswerts, dessen Besitz durch den NFT in einer Blockchain dokumentiert und dadurch nachgewiesen wird. NFT sind eine spezielle Ausprägung der Blockchain-Technologie, die wiederum eine Unterform der Distributed-Ledger-Technologie darstellt.[8] Über Smart-Contract-Protokolle werden die jeweiligen Rechte und Transaktionsdaten in der Blockchain dokumentiert.[9] Ein NFT stellt somit eine Alternative zum physischen Nachweis des Eigentums an einem Vermögenswert dar und entspricht in diesem Sinne einer digitalen Urkunde. Ein NFT bietet überdies eine Bestätigung der Echtheit bzw. der Originalität des Vermögenswerts, z. B. eines digitalen Kunstwerks, und die Möglichkeit, die Eigentumsübergänge mit den dokumentierten Daten in einer Blockchain nachzuverfolgen. Weil es sich bei NFT um Unikate handelt, können die NFT im Gegensatz zu fungiblen Token, zu denen auch Kryptowährungen zählen, zwar gehandelt, aber aufgrund der Individualität nicht wie Geld eingetauscht werden. Demnach erwirkt man bei einem NFT nicht als Inhaber den im Token verkörperten Gegenstand.[10]

 

2. Technische Hintergründe [...]
Beitragsnummer: 22464

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