Thomas Gerlach, Stv. Abteilungsleiter Interne Revision, Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg
I. Einleitung
Der Immobilienmarkt in Deutschland kannte über viele Jahre nur eine Marschrichtung, diese verlief mehr oder weniger steil nach oben. Der Preisindex für Wohnimmobilien entwickelte sich bis 2022 auf 148,1 für Neubauten und sogar auf 165,7 für Bestandsobjekte (Basisjahr 2015 = 100).[1]
Ähnlich dynamisch verhielt sich der Bereich für Gewerbeimmobilien, allerdings kam die Trendwende früher. Verglichen mit dem Basisjahr 2010 (= 100) kletterte der Index bis 2020 auf 154,3, reduzierte sich aber bereits bis 2023 wieder auf 136,9.[2] Die noch zu analysierenden Ursachen unterscheiden sich also in den jeweiligen Nutzungsarten.
Die Entwicklung in beiden Bereichen hat jedoch gravierende Auswirkungen auf die Bankenlandschaft. Immobilienfinanzierungen sind wesentliche Assets auf der Aktivseite der Institute, laut Deutscher Bundesbank machen branchenweit Wohnimmobilienkredite rund 35 % des gesamten Kreditgeschäfts aus, die Finanzierung von Gewerbeimmobilien umfasst etwa 8 % der Bilanzsumme. Das Geschäftsfeld ist in den Boom-Jahren ebenfalls sehr dynamisch gewachsen. Angesichts der jetzigen Situation stellt sich die Frage, ob die Institute damit ein Minenfeld betreten haben. Einige Werte sprechen durchaus für diese These. Im ersten Quartal 2024 berichtete ein Online-Dienst, dass allein sieben große deutsche Banken ihre Risikovorsorge für Gewerbeimmobilien-Kredite in 2023 um 1,5 Milliarden Euro erhöht haben.[3] [...]
Beitragsnummer: 22407