
Florian Dotzler (PAS Financial Advisory AG) berät bereits seit 2019 Banken bei der effizienten Umsetzung von ESG-Normen in ihre Geschäftsprozesse und verfügt über 19 Jahre integrierte Financial Service Expertise aus der Unternehmens-, Audit- und Beratungsperspektive.

Tatiyana Ayhan (PAS Financial Advisory AG) hat für eine Big 4 Gesellschaft die Umsetzung von ESG-Normen bei verschiedenen Privat- und Landesbanken geprüft und im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Arbeit einen besonderen Fokus auf ESG-Ratings in einer gemeinsamen Arbeit mit der Deutschen Bundesbank gelegt.
Die Umsetzung der Sustainable-Finance Agenda ist mit ihren zahlreichen Normen eine horizontale Aufgabe, bei der fast alle Bereiche einer Bank betroffen sind.
ESG ist kein isoliertes CEO Strategiestabs- oder Unternehmenskommunikationsthema mehr und sollte nicht Top-Down ausgerollt werden
Die Systematisierung der Betroffenheit ist ein wesentlicher Schritt in der Umsetzung der Sustainable-Finance Agenda. Dieser Prozess beinhaltet die gemeinsame Identifizierung und Analyse aller Bereiche innerhalb des Unternehmens, die von den zahlreichen Normen betroffen sind, um Querverbindungen zu erkennen und Anforderungsdubletten zu vermeiden. Zentrale Bereiche wurden bisher oft gar nicht oder viel zu spät angemessen eingebunden.
Vom Projekt zum „New Normal“ in Bankbetrieb und -steuerung
Der Übergang vom Projekt zum „New Normal“ erfordert einen sauberen, ganzheitlichen Ansatz und eindeutige Klärung der zukünftigen ESG-Governance. Zukünftige, laufende Aufgaben bedingen geeigneter Ressourcen und dem Bewusstsein, dass dieses Themenfeld von nun an Teil der normalen Banksteuerung und Bankprozesse ist. Gerade mühsam erarbeitete Digitalisierungs- und Effizienzinitiativen sollten nicht durch neue Parallelwelten gestört werden.
Die Beschaffung und Verarbeitung von ESG-Daten ist eine der größten Herausforderungen
Andes als bei bisherigen regulatorischen Projekten oder Erweiterungen der Finanzberichterstattung, liegen für die umfangreichen Anforderungen aus den ESG-Normen die Daten bisher oft nicht einmal aus verwandten Themengebieten ableitbar vor oder können in geeigneter Breite und Granularität extern eingekauft werden.
Daneben sind – trotz einer Vielzahl von IT-Anbietern – geeignete, umfassende Lösungen entlang der zentralen Bankprozesse fast nicht verfügbar. Es gilt daher eine geeignete ESG-Datenstrategie zu entwickeln, die im für das Unternehmen richtigen Mischverhältnis aus Primärerhebung, regelbasierter Ableitung und externen Bezug, – auch über Branchenpools – die benötigten Daten effizient beschafft und in den Lieferstrecken anreichert.
Erfahrungen aus fünf Jahren ESG-Implementierung und -Prüfung nutzen
Unsere Referenten haben bereits vor mehr als fünf Jahren begonnen, SSM-Banken erfolgreich auf ihrem Weg der Umsetzung von ESG-Normen zu begleiten und über die Jahre tiefe Erfahrung in allen Aspekten der Operationalisierung und strategischen Fortentwicklung von internationalen Großbanken bis hin zu regionalen Instituten gesammelt.
PRAXISTIPPS
- „ESG-Inseln“ vermeiden. Laufende Konsolidierung aller Initiativen und Projekte.
- Entscheidung über die für das Unternehmen geeignete ESG-Governance – als Startpunkt – ist wichtig. Roles & Responsibilities frühzeitig, eindeutig klären!
- Fundierte Ressourcenplanung für technische-, kapazitäts- und qualifikationsgetriebene Anforderungen als Basis des 2024 Budgetprozesses.
- Berichts- und Steuerungsdimension effizient in die bestehende Geschäftsprozesse integrieren und keine Parallelwelten schaffen.
- Über die „Cost of ESG Compliance“ hinaus, die Sustainable Finance Agenda von einem Aufwand zu einem Werttreiber für das Unternehmen entwickeln.
Beitragsnummer: 22346