Sonntag, 8. Oktober 2023

Finanzbranche im Wandel: Schlüsseltrends der Zukunft

Wie effektives Datenmanagement Finanzinstitute bei der digitalen Transformation unterstützt

Tom Hartung, Financial Services, InterSystems

 

Der Wandel des Bankensektors geht weiter. Laut einem Bericht von McKinsey stehen viele Finanzinstitute vor einer ungewissen Zukunft, und das zu Recht, denn die Branche befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden Transformationsprozess. Eine Neubewertung des gesamten Geschäftsmodells ist für viele Banken unumgänglich.

Dies ist größtenteils auf viele neue Akteure im Markt zurückzuführen, insbesondere im Bereich „Fintech“. Die sogenannten Neobanken bieten äußerst attraktive Dienstleistungen für Verbraucher an, darunter benutzerfreundliche Banking-Apps und moderne Bezahlsysteme. Zudem haben „Big-Techs“ wie Apple, Google, Amazon und Meta Ambitionen, im Bankensektor aktiver mitzumischen und sich Marktanteile zu sichern.

 

Die digitale Transformation als Herausforderung

Nicht nur Privatkunden, sondern auch institutionelle Kunden erwarten heutzutage von Finanzdienstleistern innovative Zahlungsoptionen, alternative Finanzierungsmöglichkeiten und eine maßgeschneiderte Personalisierung. Eine verstärkte Nutzung von Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen (ML) kann dabei entscheidende Vorteile liefern. Insbesondere in den Bereichen „Tagesgeld“, „Investment Advisory“ oder komplexe Finanzierungsformen wie Immobilienkredite und Unternehmensdarlehen prognostizieren die Experten von McKinsey erhebliche Veränderungen. Die Digitalisierung breitet sich in sämtlichen Sektoren aus: APIs, KI- und Automatisierungstechnologien sowie Kooperationen gewinnen an Bedeutung, um neue Kunden zu gewinnen und die Customer Journey zu optimieren.

Auch Asset Manager können durch die Digitalisierung und den Einsatz innovativer Technologien die Kundenbindung stärken, die Transparenz durch die Harmonisierung interner Strukturen – beispielsweise durch den Abbau von Abteilungsgrenzen nach M&A-Transaktionen – erhöhen oder ihr Portfolio optimieren. Neben dem steigenden Margendruck, den regulatorischen Anforderungen und dem Thema Nachhaltigkeit, sieht BNY Mellon die Digitalisierung gegenwärtig als die bedeutendste Herausforderung für Finanzdienstleister in den nächsten drei bis fünf Jahren.

Finanzinstitute müssen nicht nur ihre Geschäftsmodelle überdenken, sondern sehen sich auch mit zunehmend anspruchsvolleren gesetzlichen Vorgaben konfrontiert, wie z. B. der jüngsten Verschärfung der Kreditvergaberichtlinien in diesem Jahr. Zusammengefasst bedeutet dies, dass sich der Finanzsektor, insbesondere traditionelle Banken und Vermögensverwalter, grundlegend erneuern muss.

 

Signifikante Trends: ESG-Faktoren, „Platformization“ und Metaverse

Der Wandel hat bereits eingesetzt. Eine Untersuchung von KPMG bei Finanzinstituten unterschiedlicher Größenordnungen – von etablierten Finanzinstituten bis hin zu innovativen Jungunternehmen – zeigt, welche Entwicklungen den Weg weisen werden. Eine der grundlegendsten Veränderungen wird zweifellos durch das Thema ESG (Environment, Social, Governance) bestimmt. Ebenso werden agile IT-Strukturen, darunter moderne Datenbank-, Edge- und Cloudtechnologien, immer bedeutender, denn sie erleichtern den Zugriff auf Daten. Denn nur so können Finanzdienstleister dauerhaft im sich ständig verändernden Wettbewerb um Kunden und deren Einlagen bestehen. Im Rahmen einer interdisziplinären „Platformization“ spielen innovative Datentechnologien und fortschrittliche Data Fabrics eine entscheidende Rolle.

Ebenso werden das Metaverse und innovative Varianten der erweiterten Realität (Augmented Reality, AR) die Art und Weise beeinflussen, wie Kunden mit Finanzservices in Kontakt treten, beispielsweise über Online-Berater oder beim Einkaufen in virtuellen Umgebungen. Dies unterstreicht außerdem die wachsende Bedeutung der Cybersicherheit in den kommenden Jahren.

 

Der strategische Einsatz von Daten bestimmt den Erfolg

Im Kontext dieser Überlegungen gewinnt eine effiziente Datennutzung zunehmend an Relevanz. Insbesondere Finanzunternehmen, die Zugriff auf umfangreiche Datenressourcen haben und daraus spezifische Erkenntnisse zum Nutzen ihrer Kunden ableiten können, werden sich Marktanteile sichern. Denn laut der Studie von KPMG führt die verstärkte Datenanalyse nicht nur zu Veränderungen im Wettbewerbsumfeld, sondern auch zu einer Transformation des Leistungsangebots von Finanzdienstleistern. Durch den strukturierten Datenaustausch zwischen Kunden und Unternehmen entstehen Erkenntnisse, die die Entwicklung hochgradig personalisierter Produkte und Dienstleistungen ermöglichen. Da viele Kunden großen Wert auf solche maßgeschneiderten Angebote legen, kann so das Kundenerlebnis und damit die Kundenbindung verbessert werden. Technologien wie KI und ML unterstützen den Finanzsektor bei der Entwicklung datengestützter Produkte, mit denen er auch in Zukunft profitabel arbeiten kann.

Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine effiziente Datenverwaltung unerlässlich – eine Herausforderung, der sich viele Anbieter von Finanzdienstleistungen in den kommenden Jahren stellen müssen. Die Durchführung komplexer Implementierungsprojekte für ein neues Datenmanagement kann oft einschüchternd wirken und birgt gewisse Risiken. Warum nicht einfach die bestehenden Systeme beibehalten und ein zusätzliches, wertsteigerndes „Add-On“ integrieren? Ein Smart Data Fabric ist ein Architekturkonzept, das die Herausforderung verteilter Daten überwindet, indem es eine einzige Single Source of Truth bereitstellt.

 

PRAXISTIPPS

  • Daten diverser Quellen verknüpfen, harmonisieren und normalisieren,
  • Gesamtüberblick über Echtzeitdaten aus internen und externen Quellen erhalten,
  • schnelle „time-to-market“ sicherstellen,
  • flexible Bereitstellungsoptionen, Managed Service Offering oder Low-Code-Lösung,
  • Interoperabilität, um auch in Zukunft neue Datenquellen einfach zu integrieren,
  • integrierte Analyse-, KI- und ML-Funktionen sowie
  • verlässliche Daten für Reportings, strategische Geschäftsentscheidungen, bessere Investments, Verbesserung von Kundenerlebnis und Kundenbindung o. ä. Anwendungsfälle.

Beitragsnummer: 22308

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