Patrick Jackes, Leiter Nachhaltigkeitsrisiken Beratung und Prozessmanagement Rating, parcIT GmbH
Der regulatorische und öffentliche Druck steigt
Die Gründe für Banken, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen, sind vielfältig. Sie resultieren einerseits aus gesellschaftlichen Entwicklungen und andererseits aus politischen und regulatorischen Initiativen, die beide nicht zuletzt auch auf die aktuell beobachtbaren Auswirkungen des Klimawandels zurückzuführen sind. Der Begriff Nachhaltigkeit umfasst allerdings mehr als nur den Klimawandel. Unter dem Begriff werden ökologische, ökonomische und soziale Belange zusammengefasst, die zueinander in Ausgleich gebracht werden müssen, um eine ökologische, ökonomische und soziale Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft sicherzustellen und zu verbessern.
Der Begriff ESG steht in diesem Zusammenhang für Environmental (Umwelt und Klima), Social (soziale Aspekte) und Governance (Unternehmensführung) und umfasst damit die zentralen Komponenten, die sich zur Beurteilung von Nachhaltigkeitsrisiken etabliert haben. Dass Nachhaltigkeitsrisiken unmittelbare Auswirkungen auf ein Unternehmen und somit auch Auswirkungen auf das Kreditinstitut haben können, beschreibt auch die BaFin in ihrem Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken (19/20). „Nachhaltigkeitsrisiken […] sind Ereignisse oder Bedingungen aus den Bereichen Umwelt, Soziales oder Unternehmensführung […], deren Eintreten tatsächlich oder potenziell negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie auf die Reputation eines beaufsichtigen Unternehmens haben können.“ Mit dem VR-ESG-RisikoScore können zukünftig Nachhaltigkeitsrisiken im Kundenkreditgeschäft identifiziert und bewertet werden.
Bewertung von ESG-Risiken durch VR-ESG-RisikoScore
Die parcIT unterstützt die Banken mit dem VR-ESG-RisikoScoring. Das VR-ESG-RisikoScoring dient der Klassifizierung von Nachhaltigkeitsrisiken im Kundenkreditgeschäft und berücksichtigt die Dimensionen Umwelt (E), Soziales (S) und Unternehmensführung (G) bei der Bewertung. Bewertet werden Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen in der Gesamtsicht auf den Kunden, insbesondere das Geschäftsmodell. Diese Sicht wird auch als Outside-in-Perspektive bezeichnet. Nicht gesondert bewertet werden Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen, die mit einem einzelnen Finanzierungsvorhaben des Kunden, z. B. dem gerade vorliegenden Kreditantrag, verbunden sind (sog. Inside-out-Perspektive).
In den Anwendungsbereich fallen die Bewertung von Firmenkunden sowie Immobilien, auf der Grundlage von maschinell verfügbaren Informationen, und ermöglichen somit eine Bewertung sowohl auf Ebene des Kreditportfolios als auch auf Immobilien-/ Kundenebene.
PRAXISTIPPS
- Unterstützung bei der Erfüllung aufsichtlicher Anforderungen der neuen MaRisk-Anforderungen
- okular-Tool (T) ESG-RS ermöglicht Bewertung auf Einzelkundenebene
- ESG-Risiko-Portfoliobericht ermöglicht Bewertung der ESG-Risiken auf Kreditportfolioebene
Beitragsnummer: 22192