Mittwoch, 10. Mai 2023

Rezension: Analyse der zukünftigen und nachhaltigen Kapitaldienstfähigkeit

Aktuelle aufsichtsrechtliche Vorgaben • Effiziente und prüfungssichere Ermittlungsmethoden zur Beurteilung der zukunftsgerichteten Kapitaldienstfähigkeit



Es mag eigenartig anmuten, dass zum Thema „Kapitaldienstfähigkeitsberechnung“ noch nicht alles gesagt bzw. geschrieben wurde und noch nicht alle relevanten Aspekte offensichtlich beleuchtet sind. Doch auch für dieses Thema gilt, dass es im Laufe der Zeit zu Veränderungen in der Sichtweise oder besser zur Verschiebung des Schwerpunktes (von der Besicherung zur Bonitätsprüfung) gekommen ist.  

Das PraktikerhandbuchAnalyse der zukünftigen und nachhaltigen Kapitaldienstfähigkeit“ erläutert hierzu gut verständlich die generell bestehenden rechtlichen Grundlagen und die Ursachen, aus denen die aktuellen Veränderungen der Sichtweise erwachsen sind. Dabei gelingt es dem Handbuch, allgemein umschriebene Kriterien alltagstauglich zu konkretisieren.

Vergleichbar einem Gebäude werden die Fundamente (Aufsichtsrecht) gelegt, auf die das erste Stockwerk (z. B. konkrete Berechnungsschemata und Beurteilungskriterien zur KDF) aufsetzt. Weitere Etagen (Umschreibung von Pauschalen zur KDF) folgen, so dass das Gebäude mit einem Dach (z. B. die KDF-Beurteilung aus Sicht der Prüfung) abschießt. Dabei gewinnt das Gebäude nicht nur – wie beschrieben – an Höhe, sondern auch an Breite (z. B. durch Betrachtungen von verschiedenen Finanzierungsvorhaben, von der gewerblichen Standardfinanzierung bis zur objektbezogenen Kreditvergabe).

Eine weitere Facette des Praktikerhandbuchs: alle Ausführungen sind gut verständlich, wodurch das Werk auch an Tiefe gewinnt. Diese Dreidimensionalität (Gebäude) macht das Handbuch komplex. Aus diesem Grund ist es mehr Nachschlagewerk für den etablierten Analysten als eine Orientierung für den Einsteiger. 

Das zentrale Thema des Buches, also die Betrachtung der Kapitaldienstfähigkeit, wird praxisorientiert umschrieben. Dabei wird ein zentraler Punkt behandelt, den ich für extrem wichtig halte und dessen Umschreibung ich daher vollumfänglich mittrage. Die Kapitaldienstfähigkeit als Kennzahl verstanden, bedarf der detaillierten Erläuterung, da diese auf Basis diverser Zahlenwerte ermittelt wird. Es ist also unerlässlich für den Empfänger der Auswertung, die in die Berechnung eingeflossenen Werte möglichst detailliert zu kennen, um so mit dem Ergebnis zur korrekten Würdigung zu gelangen. Die Notwendigkeit des Hinweises ergibt sich aus dem Umstand, dass es schlussendlich keine fest verankerte und damit allgemeingültige Berechnung gibt. Ferner wird korrekterweise darauf hingewiesen, dass selbst die einschlägige Fachliteratur, in ihrer Um- und Beschreibung, primär auf die vergangenheitsbezogene Kapitaldienstfähigkeit abstellt. 

Der Umfang und die fachkundigen Erläuterungen des Handbuchs lassen ein Team von Spezialisten erkennen. Dabei ist die jeweilige Aufteilung der Themen und die Zusammensetzung sehr gut gelungen. 

Fazit: Das Praktikerhandbuch zeigt, wie umfangreich das Thema der zukünftigen und nachhaltigen Kapitaldienstfähigkeit ist. Es wäre also viel zu schade, das Werk als gelegentlich genutztes Nachschlagewerk ins Regal zu verbannen. Vielmehr sollten etablierte Analysten die 235 Seiten Themenvielfalt nutzen, um die eigenen Kenntnisse noch einmal aufzufrischen und so den routinierten Blick ggf. zu erweitern, in jedem Falle aber noch einmal zu schärfen. 

 

Oliver Pickert, Analyst, Kreissparkasse Mayen 


Beitragsnummer: 22051

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