Mittwoch, 5. April 2023

Rezension: Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung

3. Auflage

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Beitragsnummer: 22007
Klaus-Niels Knees/Dr. Ralf Kemper: Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung. RWS Verlag, Köln, 3. Aufl. 2021. 450 S., 88 €.


Im Rahmen der Niedrigzinsphase und des Immobilienbooms gehörten Zwangsversteigerungen und Zwangsverwaltungsverfahren nicht mehr zum täglichen Geschäft in den Banken und Sparkassen. Dennoch hatten die Gerichte mit den dort ansässigen Zwangsversteigerungsverfahren durchweg gut zu tun und standen mit Corona vor besonderen Herausforderungen. So wurden teilweise aus Gründen des Platzmangels die Termine auf die Flure oder in den „Garten“ des Amtsgerichts oder in andere Gebäude verlegt. 

Trotz der seit Jahrzehnten recht beständigen gesetzlichen Grundlage des ZVG hatten einzelne andere Anforderungen entsprechenden Einfluss, wie das Risikobegrenzungsgesetz in 2008, welches wenige aber zum Teil einschneidende Veränderungen brachte. Unabhängig hiervon gibt es bei Zwangsversteigerungen aufgrund der unterschiedlichsten gelagerten Fallkonstellationen zahlreiche Störfaktoren und Unwägbarkeiten, die den gesamten Verfahrensablauf für Gläubiger und Co. erschweren, z. B. die Antragsgestaltungen und Akkordstörer. Die Themenstellungen sind vielfach sehr komplex.

In dem Werk von Knees und Kemper findet man sämtliche Themenstellungen, die sich mit der Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung beschäftigen. Hiervon ausgenommen sind sehr spezielle Themen, wie die Teilungsversteigerung und der Umgang mit Akkordstörern. Die Sachverhalte hierzu sind vielfältig und umfassend, sodass sie den Umfang des Buches sprengen würden, und aufgrund ihrer Individualität Ausnahmen darstellen. Sie werden daher in erster Linie auch nicht im Buch „vermisst“. 

Das Buch sticht durch seine „Einfachheit“ hervor, die überaus positiv zu werten ist! Gehalten ist es im Taschenbuchformat, weshalb es sehr angenehm zu handhaben ist. Die Inhalte sind auf den Punkt gebracht und laden trotz vollumfänglicher fachlicher Ausführung zum Verweilen ein. Denn die kurzen, prägnanten Sätze, mit ihren klar und knackig formulierten Aussagen, verleiten nahezu zum Weiterlesen. Geballte Fachexpertise, ohne dauerhaft mit zahlreichen Paragraphen und Urteilen zu jonglieren, machen dieses Fachbuch fast einzigartig und äußerst praxisnah. 

Aufgrund der hohen fachlichen Komplexität der behandelten Themenstellungen haben es die Autoren geschafft, dies für Laien bis hin zum Experten auf dem Gebiet der Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung kompakt zusammenzufassen. Ein Buch, das für alle Interessierten in keinem Bücherregal (oder keiner Handtasche) fehlen sollte. Die gut strukturierte Gliederung unterstreicht dies, sodass sich schnell gesuchte Sachverhalte finden lassen. 

Abgerundet wird das Gesamtwerk mit einem ausführlichen Beispielfall ab Seite 301, der die ganze Komplexität der Materie über 73 Seiten mit zahlreichen „Vorlagen“, Anschreiben, etc. souverän veranschaulicht, die zugleich als Muster für die Praxis dienen können. Mit dem abschließenden „Lexikon der Immobiliarvollstreckung“ und dem Stichwortverzeichnis werden alle Register gezogen. Ein Fachbuch, das man nicht beiseitelegen möchte. Bei einem Preis von 88 € eine absolut empfehlenswerte Investition. Ein Buch nicht nur für Banker!

 

Kristin Viereck, Stellv. Fachbereichsleiterin Kredit, Immobilien, Sanierung, Insolvenz, Finanz Colloquium Heidelberg GmbH

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