Dienstag, 31. Mai 2022

Herausforderungen und Chancen der IR in einem dynamischen Umfeld

Marc Hubert-Bock, Mitarbeiter Interne Revision, Kredit- und Meldewesen sowie Wertpapiergeschäft und Compliance, Bordesholmer Sparkasse AG

 

I. Einleitung 

Die bereits seit mehreren Jahren betriebene und durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise weiter verstetigte expansive Geldpolitik (in Form eines Null- oder Negativzinses und der Quantitative-Easing-Programme) der Europäischen Zentralbank (EZB), die die Geldmenge M2 im Euroraum von 4.227 Mrd. Euro in 2000, auf 8.422 Mrd. Euro in 2010 und 13.742 Mrd. Euro in 2020 erhöhte, hat signifikante Auswirkungen auf das Geschäftsmodell und die Zinsmargen von Sparkassen und Banken (zusammen Kreditinstitute), so dass die Ertragslage und bei einigen Kreditinstituten auch die Geschäftsmodelle im sehr wettbewerbsintensiven und zersplitterten Bankenumfeld unter Druck geraten sind.[1] 

Des Weiteren ist zu beobachten, dass sich das Kundenverhalten verändert hat. Viele Kunden stehen heutzutage neuen digitalen Lösungen und Produkten (Kryptowährungen wie z. B. Ethereum und Bitcoin), die ihnen auch von Disruptoren wie Neobanken, Neobrokern, Big Techs, Robo Advisors und Plattformunternehmen[2] angeboten werden, sehr offen gegenüber und haben auch bedingt durch die Einschränkungen der Coronavirus SARS-CoV-2-Pandemie (COVID-19-Pandemie) ihr Kundenverhalten dahingehend verändert, dass sie vermehrt digitale Vertriebskanäle und/oder das sehr kostengünstige Angebot der Disruptoren nutzen und die Wechselbereitschaft zunimmt.[3] 

Dieses veränderte Kundenverhalten führt zusammen mit der sich beschleunigenden Digitalisierung des Bankings in Deutschland zu einer noch intensiveren Wettbewerbssituation, die sich negativ auf die Erträge aus dem Kundengeschäft von Kreditinstituten auswirkt. Die Bedeutung neuer provisionsbasierter Geschäftsfelder nimmt daher weiter zu. Da der Vertrieb der Zahlungsdienstleister wie z. B. PayPal und Klarna direkt an der Kundenschnittstelle am Point-of Sale im E-Commerce-Einkaufsprozess ansetzt, profitieren diese Anbieter automatisch vom wachsenden E-Commerce, so dass traditionelle Kreditinstitute nur schwer von dieser Entwicklung profitieren können. So sehen 82 % der Banken die größte Gefahr für das eigene Geschäft durch die zunehmende Bedeutung weltweit tätiger Zahlungsanbieter wie Klarna und PayPal und nicht durch andere Banken.[4] [...]
Beitragsnummer: 20644

Weiterlesen?


Dies ist ein kostenpflichtiger Beitrag aus unseren Fachzeitschriften.

Um alle Beiträge lesen zu können, müssen Sie sich bei MeinFCH anmelden oder registrieren und danach eines unserer Abonnements abschließen!

Anmeldung/Registrierung

Wenn Sie angemeldet oder registriert sind, können Sie unter dem Menüpunkt "BankPraktiker DIGITAL" Ihr

aktives Abonnement anschauen oder ein neues Abonnement abschließen.

Beitrag teilen:

Beiträge zum Thema:

Beitragsicon
Prüfung des Managements von Immobilienrisiken

Nach Zinswende 2022 und neuen Regulierungen müssen Banken Immobilienrisiken neu bewerten und managen für Zukunftssicherheit.

02.04.2024

Beitragsicon
Offene Fragen bei Anzeigepflicht gem. § 87 Abs. 1 WpHG

Die zunehmende Regulierung führt insbesondere in der Anlageberatung zu einer Fehlerhäufigkeit bei der Verfassung von Geeignetheitserklärungen.

21.12.2023

Beitragsicon
AML/CFT: Herausfordernde Zeiten zwischen Extremen und Extremismus

Das Themenfeld Terrorismus/Extremismus ist für jedes Kreditinstitut relevant – die Frage ist nur, ob man erkennt, wie hoch die Relevanz ist.

12.04.2023

Beitragsicon
Digitalisierung der Revision durch eine strukturierte Datenanalyse

Die Digitalisierung der Internen Revision durch eine strukturierte Datenanalyse in der Kreditrevision vorantreiben.

23.06.2023

Beitragsicon
Wahl von Arbeitnehmervertretern zum Aufsichtsrat – Statusverfahren

Eine AG muss das Statusverfahren nach §§ 97 ff. AktG zur Festlegung der Mitbestimmung & zur Besetzung des Aufsichtsrats durchführen.

10.04.2024

Um die Webseite so optimal und nutzerfreundlich wie möglich zu gestalten, werten wir mit Ihrer Einwilligung durch Klick auf „Annehmen“ Ihre Besucherdaten mit Google Analytics aus und speichern hierfür erforderliche Cookies auf Ihrem Gerät ab. Hierbei kommt es auch zu Datenübermittlungen an Google in den USA. Weitere Infos finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen im Abschnitt zu den Datenauswertungen mit Google Analytics.