Thomas Gerlach, Stv. Abteilungsleiter Interne Revision, Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg
Für die Internen Revisionen der Kreditinstitute stellen sich seit mittlerweile mehr als zwei Jahren besondere Herausforderungen in der Planung und Durchführung ihrer Prüfungen zum Adressenrisiko, aber auch anderen Prüfungsfeldern. Die Corona-Pandemie mit ihren wirtschaftlichen Begleiterscheinungen befand sich Ende Februar 2022 auf ihrem (zahlenmäßigen) Höhepunkt, als das nächste Drama die Welt erschütterte. Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine begann am 24.02.2022 die größte Militäraktion in Europa nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Der naive Glaube an die ewige Friedensdividende löste sich über Nacht in Luft auf.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock beschrieb das historische Ausmaß der Veränderungen mit aller Deutlichkeit: „Unsere Welt ist nach diesem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg von Putin jetzt eine andere.“
Neben dem massiven Bruch des Völkerrechts durch Russland und seinen Diktator Putin – neben dem unglaublichen menschlichen Leid, das diese Aggression auslöste, ist es leider auch unvermeidbar, auf die wirtschaftlichen Folgen der Ereignisse zu schauen.
Die Welt hat mit umfangreichen Sanktionen auf den Angriff reagiert, natürlich wirken diese nicht nur einseitig, sondern auch die sanktionierenden Staaten sind von den Folgen betroffen.
Als Konsequenz verschiedener Ursachen werden Europa und die Vereinigten Staaten zudem von einer erheblich angestiegenen Inflation belastet, die Unternehmen wie Privathaushalte gleichermaßen trifft.
Es sind also viele negative Einflüsse, mit denen sich das Kreditgeschäft der Banken konfrontiert sieht. Die Herausforderung der Revisionen wird es sein, die kritischen Engagements zu identifizieren und einzuschätzen, bei welchen Kunden die Folgen der Krisen zu einer Existenzgefährdung und damit zu einem erhöhten Adressenausfallrisiko führen.
I. Ausgangslage [...]
Beitragsnummer: 20617