Freitag, 11. Februar 2022

Herausgeberinterview mit Frank Arretz

Digitale Authentifizierung als Herzstück der gesetzlichen Regelungen



Herausgeber Frank Arretz im Interview mit Sascha Sychov, Bereichsleiter IT und Business Development, FCH Gruppe AG zur Neuerscheinung „Digitale Authentifizierung“.





Sascha Sychov: Hallo Herr Arretz. Bevor wir konkret mit dem Buch einsteigen, erzählen Sie uns doch bitte, was man unter digitale Authentifizierung versteht?

Frank Arretz: Hallo Herr Sychov. Die Authentifizierung ist allgemein der Prozess, der die Identität bestätigt. Bezieht sich dieser Prozess auf eine digitale Identität, so spricht man von der digitalen Authentifizierung.


Sascha Sychov: Wieso glauben Sie, ist die Authentifizierung das Herzstück der gesetzlichen Regeln? 

Frank Arretz: Vertrauen ist der Kern und gleichzeitig eine der größten Herausforderungen für Beziehungen in der digitalen Welt. Es bedarf eines fundierten Vertrauens in die digitalen Technologien. Dabei spielt die Authentifizierung meines digitalen Kontakts die entscheidende Rolle. 

 

Sascha Sychov: Wie sehen Sie das Thema – im Buch durch einen Kollegen bearbeitet – „digitale Identitäten“? Glauben Sie, dass die Verfahren – PostIdent, Video-Ident, eID etc. – sich weiterentwickeln werden? Und wie stehen Sie zu biometrischen Authentifizierungen? 

Frank Arretz: Das Buch wirft ein Schlaglicht auf den aktuellen Stand und wagt gleichzeitig einen Blick in die Zukunft. So beschreiben beispielsweise Alexander Stöhr und Markus Hertlein in ihrem fundierten Beitrag sehr anschaulich die Herausforderungen an sog. Single-Sign-On-Systeme. Die Vision ist eine digitale Identität, die mittels einer einzigen Registrierung in einer Vielzahl unterschiedlicher Bereiche genutzt werden kann. Diese sehr spannende Diskussion greift Michael Kissler in seinem ebenfalls grundlegenden Beitrag auf: Kann das Single-Sign-On-System mit dezentralen Identitäten verbunden werden? Dabei wird auf Parameter der Distributed-Ledger-Technologie rekurriert. In diesem Kontext werden sich zwangsläufig die heute bekannten Verfahren weiterentwickeln. Gleiches gilt für die Automatisierung von Know-Your-Customer-Anwendungen; hier geht die Entwicklung, wie Tobias Eiss in seinem Beitrag ausführlich analysiert, zu einer ausschließlich digitalen Antragsstrecke. 

Ob und inwieweit sich dabei biometrische Sicherheitsverfahren durchsetzen werden, hängt jenseits eines bislang nicht vorhandenen biometrisch-spezifischen Regelungswerks vor allem auch von der Beantwortung der damit verbundenen ethischen Fragen ab. Meines Erachtens bedarf es an dieser Stelle eines breiten gesellschaftlichen Konsens – denken Sie nur an die Diskussion über den Einsatz von Gesichtserkennungstechnologien. 

 

Sascha Sychov: Wie stehen Sie zum Thema Online-Ausweis? Wie kann da sichergestellt werden, dass unsere Daten nicht gestohlen werden können?

Frank Arretz: Der Online-Ausweis ist nach meiner Überzeugung der erste Schritt auf einem noch langen Weg zu einem umfassenden Nachweis des digitalen „Ich“. Hartje Bruns und Petra Waldmüller-Schantz stellen in ihrem anschaulichen Beitrag die Anforderungen an das erforderliche Identitätsmanagement dar, um das Risiko des Identitätsdiebstahls signifikant zu reduzieren. 


Sascha Sychov: Wie glauben Sie, wird sich das Thema noch entwickeln, sowohl regulatorisch als auch technisch?  

Frank Arretz: Die technische Entwicklung wird der Regulatorik stets voraus sein. Ich will nur das Beispiel der regulatorischen Herausforderungen bezüglich der Kryptowährungen nennen. 

Bei der Authentifizierung kommt der Finanzindustrie im weitesten Sinne, also einschließlich der FinTechs, InsurTechs usw., eine Pionierrolle zu. Denken Sie nur an Bereiche wie Gesundheit und Bildung – hier schreitet die Digitalisierung voran. Damit einher geht das Erfordernis einer sicheren Authentifizierung, wobei auf die Erfahrungen in der Finanzindustrie zurückgegriffen werden kann. Ob die Authentifizierung künftig vorwiegend in biometrischer Form erfolgen wird und ob sie in zentrale oder dezentrale Systeme eingebettet sein wird, wird nicht zuletzt, wie schon ausgeführt, von der gesellschaftlichen Diskussion und ihrer Akzeptanz abhängen.







Beitragsnummer: 19586

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