Donnerstag, 20. Januar 2022

Rezension: Handbuch zum neuen Sanierungsrecht

Sanierung in der Bank- und Unternehmenspraxis seit Inkrafttreten des StaRUG

Steffen Schneider/Florian Linkert/Justus von Buchwaldt (Hrsg.): Handbuch zum neuen Sanierungsrecht. Sanierung in der Bank- und Unternehmenspraxis seit Inkrafttreten des StaRUG. Finanz Colloquium Heidelberg, Heidelberg, 2021. 626 S., 119 €. 

Am 01.01.2021 ist das Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen (StaRUG) in Kraft getreten. Das StaRUG überführt die zugrundeliegende EU-Restrukturierungsrichtlinie in deutsches Recht und zielt darauf ab, mögliche Nachteile einer Insolvenz durch ein vorgerichtliches Restrukturierungsverfahren zu vermeiden und einen Neustart zu ermöglichen.

Das vorliegende Handbuch bietet auf über 600 Seiten einen detaillierten, interdisziplinären Überblick in den durch das Gesetz zur Verfügung gestellten Werkzeugkasten der neuen Sanierungsmöglichkeiten. Dabei haben sich als Autoren Praktiker aus der insolvenzrechtlichen Fachanwaltschaft, dem Gesellschaftsrecht sowie Steuerberater und Praktiker aus Beratungsunternehmen und der Kredit- und Versicherungswirtschaft zusammengefunden.

Die Struktur der Darstellung ist klar und übersichtlich und beschränkt sich nicht nur auf die Darstellung des Verfahrens nach dem StaRUG. Denn das Werk trägt den Titel „Handbuch zum neuen Sanierungsrecht“. Das weckt die Erwartung, dass eine umfängliche Darstellung unter Berücksichtigung der für eine erfolgreiche Sanierung relevanten Themen erfolgt. Dieser Erwartung wird das Werk mehr als gerecht.

Es beginnt mit der für die Kreditwirtschaft wichtigen Thematik der aufsichtsrechtlichen Änderungen des internen Restrukturierungsmanagements und den Anforderungen an Sanierungsgutachten. Danach erläutern die Autoren im Hauptteil den Ablauf des Sanierungsverfahrens nach dem StaRUG. Besonders lobenswert ist, dass auch eine Darstellung der zu beachtenden gesellschaftsrechtlichen und steuerrechtlichen Neuerungen und der damit geschaffenen Möglichkeiten erfolgt. Gleiches gilt für die Ausführungen zur Immobilienwirtschaft, Fragen der Warenkreditversicherer sowie der Einbindung in das europäische Insolvenzrecht in StaRUG-Zeiten. Insoweit wird der Focus des Handbuches, keine theoretische rechtliche Darstellung vorlegen zu wollen, noch einmal auf die interdisziplinäre Betrachtungsweise und das Aufzeigen von Lösungen/Vorschlägen durch Praktiker verdeutlicht.

Nicht fehlen dürfen im folgenden Kapitel die Erläuterungen der „neuen“ Eigenverwaltung im Verfahren nach der Insolvenzordnung. Auch erfolgt wieder ein Blick auf das Spannungsverhältnis InsO und Gesellschaftsrecht, welches eine besondere Relevanz bei einer Neustrukturierung besitzt.

Inhaltlich abgerundet wird das Handbuch durch die, nicht nur für die Kreditwirtschaft, wichtigen Ausführungen zur Neufinanzierung und Nachfolgeregelungen sowie zur Haftungs- und Anfechtungsthematik. 

Dem Handbuch ist aufgrund der praxisnahen und fundierten Darstellung zu wünschen, dass es sich nicht nur in der Kreditwirtschaft als unverzichtbares Standardwerk etablieren wird.

Bernd Abbetmeier, Rechtsanwalt, stellv. Leiter Geschäftsbereich Recht und Steuern, Sparkassenverband Niedersachsen, Hannover. 


Beitragsnummer: 19457

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