Eric Hennemann LL.M., Referent MaRisk- & Konzern-Compliance, DZ BANK AG
I. Einleitung
Wenn es um Compliance und neue innovative Ansätze geht, wird oftmals das Wort RegTech[1] (Regulatory Technology) fallen gelassen. Dieser Begriff lässt nur vermuten, welche Möglichkeiten und Potentiale zur Weiterentwicklung der Regulatory Compliance zukünftig für Bankinstitute bestehen. Regulatory-Lösungen wie etwa IT-basierte Tools zur Unterstützung des Regulatory Monitoring sollen Bankinstituten dabei helfen, die Regulierungsflut an neuen und geänderten Regelungen und Vorgaben (Rechtsnormen wie bspw. Gesetze, Verordnungen, Richtlinien etc.) effektiver zu durchblicken, um somit den AT 4.4.2 MaRisk[2] erfüllen zu können.
Innovative Lösungen wie bspw. „Künstliche Intelligenz (KI)“, Robotic Process Automation[3] oder der Einsatz von Blockchain-Technologie sind zukünftig kaum noch wegzudenken, um die stetig komplexer werdende Regulatorik und steigende Regulierungsflut in Zeiten von Big Data[4] zu bewältigen. Oftmals stoßen schon jetzt klassische Compliance IT-Lösungen an ihre Grenzen, womit der Druck für Bankinstitute zur Bewältigung dieser Herausforderungen stetig zunimmt.
War es zu Zeiten ohne grenzüberschreitende Gesetzgebung und Regulierung noch verhältnismäßig einfach, die für ein Bankinstitut betreffenden Regelungen und Vorgaben zu überblicken, so aufwändig und komplex gestaltet sich spätestens seit der Globalisierung und der Entwicklung des Welthandels das Regulatory Monitoring aus.
Dieser Beitrag befasst sich mit einer der aktuell wohl spannendsten Entwicklungen im Zuge des Machine Learning und Big Data und der abschließenden Frage, wie Künstliche Intelligenz als Verbindung zwischen diesen beiden Themen im Rahmen des Regulatory Monitorings zur kontinuierlichen Verbesserung der Normenzuordnung auf verantwortliche Bankbereiche eingesetzt werden kann.
1. Herausforderungen beim Regulatory Monitoring
Kreditinstitute sind verpflichtet, die aufsichtsrechtlichen Vorgaben der MaRisk[5] einzuhalten. Hiermit adressiert die BaFin speziell die Aufgaben der Compliance-Funktion zur Einhaltung der für ein Institut wesentlichen rechtlichen Regelungen und Vorgaben. Dies bedeutet, dass ein Institut einen Prozess etabliert haben muss, um rechtliche Neuerungen bzw. Änderungen (Rechtsnormen) zu identifizieren, diese entsprechend im Institut den verantwortlichen Bereichen zuzuordnen und auch darauf hinzuwirken, dass diese umgesetzt werden. Damit wird einerseits Transparenz über den Rechtsrahmen geschaffen, in dem sich ein Bankinstitut bewegt, um die Anforderungen an die Compliance-Funktion gem. AT 4.4.2 MaRisk umsetzen zu können – andererseits wird das Risiko der Nichteinhaltung rechtlich relevanter Rechtsnormen gemindert und zugleich das Vermögen geschützt, indem institutsweit ein Prozess zum Regulatory Monitoring implementiert wird.
Maßgeblich für die Hürden und hohen Aufwände des Monitorings regulatorischer Anforderungen sind u. a. [...]
Beitragsnummer: 18361