Heithecker (Hrsg.): Handbuch Nachhaltige Finanzwirtschaft. Finanz Colloquium Heidelberg GmbH, Heidelberg, 2021. 853 S., 119 €.
Der Klimawandel ist nicht mehr lediglich ein Zukunftsthema, sondern Realität. Die Bedeutung und das Ausmaß des globalen Temperaturanstiegs sind mittlerweile im Bewusstsein weiter Teile der Bevölkerung verankert. Die geschätzte anthropogene globale Erwärmung nimmt, bedingt durch vergangene und laufende Emissionen, derzeit um 0,2°C pro Jahrzehnt zu. Auch die Notwendigkeit vermehrten Umweltschutzes ist in der Weltbevölkerung zunehmend anerkannt. Technologisch liegt derzeit das Hauptaugenmerk auf der Dekarbonisierung via Elektrifizierung und CO2-neutraler Stromgewinnung. Alternativtechnologien, wie Erdgas, Hybrid und Wasserstoff sind derzeit auf dem Vormarsch. Gleichzeitig werden auf bestimmten Märkten Standards durch Selbstverpflichtungen mit Blick auf nachhaltiges Handeln bzw. Investieren gesetzt. Ökologie und Ökonomie werden Schritt für Schritt grün.
Auch wenn die Corona-Pandemie die Gesellschaft nach wie vor in weiten Teilen im Würgegriff hält: Nachhaltigkeit darf nicht aus dem Fokus der Aufmerksamkeit geraten. Dabei ist Nachhaltigkeit nicht nur in der Gesellschaft angekommen, sondern auch bereits konkret in der Bankenwelt, beispielsweise im Privatkundengeschäft. Das Interesse an nachhaltigen Fonds steigt rapide an. So glauben 81 % der befragten deutschen Haushalte, dass sie durch ihr eigenes Handeln zu einem nachhaltigen Wandel beitragen können (Union Investment: Umfrage zu nachhaltigen Geldanlagen 2021 (Anlagebarometer), veröffentlicht in: Handelsblatt Nr. 076 vom 21.04.2021).
Vor diesem Hintergrund erscheint das vorliegende Fachbuch genau rechtzeitig. Dabei fällt auf, dass nicht nur konzeptionelle Überlegungen, sondern auch praktische Umsetzungsoptionen seitens renommierter Experten anschaulich erörtert werden. Die Autorenschaft, bestehend aus Bankenaufsicht, Kreditinstituten, Kapitalverwaltungsgesellschaften, Versicherungen und Beratungsunternehmen, ist breit gestreut und beleuchtet somit sehr viele relevante Sichtweisen.
Die Themenschwerpunkte sind ebenso treffend gewählt wie breit gefächert: Beginnend bei den Entwicklungen und aktuellen Vorgaben einer nachhaltigen Finanzwirtschaft, über praktische Fragestellungen im Umfeld der nachhaltigen Finanzwirtschaft in Kreditinstituten bis hin zum Risikomanagement unter Berücksichtigung der sog. ESG-Risiken. Deshalb empfehle ich dieses Fachbuch gern, das sich aus meiner Sicht auch hervorragend als Nachschlagewerk eignet.
Eine angenehme Lektüre wünscht Ihnen
Michael Hopp, Referent Bilanzierung-Regulatorik, Volksbank Mittelhessen eG, Gießen
Beitragsnummer: 18358