Dienstag, 4. Mai 2021

Nachhaltigkeit – Zukunftsthema oder alter Wein in neuen Schläuchen?

Der Genossenschaftsgedanke war schon immer ein nachhaltiger – wie die Volksbank Mittelhessen eG das genossenschaftliche Prinzip weiterführt und den Wandel mitgestaltet.

Michael Hopp, Referent Bilanzierung-Regulatorik, Finanzen, Volksbank Mittelhessen eG

 

I. Sind sich Ökologie und Ökonomie wirklich grün?

 

Von resoluter Ablehnung über zähneknirschende Akzeptanz bis hin zur kompromisslosen Zustimmung – die Reaktionen auf das allgegenwärtige Thema Nachhaltigkeit sind breit gefächert. Das Thema Nachhaltigkeit, im Jahr 1713 bei dem sächsischen Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz[1] im Kontext der Forstwirtschaft als Begriff „nachhaltende Nutzung“ erstmals aufgekommen, ist derzeit in aller Munde und wird vielerorts als die wichtigste gesellschaftliche Aufgabe der kommenden Jahre gesehen.

 

Auch vor diesem Hintergrund greifen Genossenschaftsbanken dieses wichtige Thema auf und gestalten den gesellschaftlichen Wandel aktiv mit. Dabei fällt prima facie die genossenschaftliche Interpretation des Themas Nachhaltigkeit leicht: Der genossenschaftliche Gedanke ist seit jeher ein nachhaltiger. Deshalb erfüllen die Volksbanken und Raiffeisenbanken und damit auch die Volksbank Mittelhessen viele Aspekte der Nachhaltigkeit qua Geschäftsmodell und Selbstverständnis bereits seit langer Zeit. Somit widersprechen sich wirtschaftliches Handeln und Nachhaltigkeit nicht: Die Volksbank Mittelhessen nimmt das Thema Nachhaltigkeit nach wie vor ernst und begreift es als Zukunftsthema. Ergo: Bei der Volksbank Mittelhessen sind sich Ökologie und Ökonomie tatsächlich grün.

 

II. Rahmenbedingungen und Termini im Kontext des Themas Nachhaltigkeit

 

Der Klimawandel ist Realität. Die Bedeutung und das Ausmaß des globalen Temperaturanstiegs sind mittlerweile im Gewissen weiter Teile der Bevölkerung verankert. Die geschätzte anthropogene globale Erwärmung nimmt, bedingt durch vergangene und laufende Emissionen, derzeit um 0,2 °C pro Jahrzehnt zu.[2] Auch die Notwendigkeit vermehrten Umweltschutzes ist in der Weltbevölkerung zunehmend anerkannt. Technologisch liegt derzeit das Hauptaugenmerk auf der Dekarbonisierung via Elektrifizierung und CO2-neutraler Stromgewinnung. Alternativtechnologien wie Erdgas, Hybrid und Wasserstoff sind derzeit auf dem Vormarsch. Gleichzeitig werden auf bestimmten Märkten Standards durch Selbstverpflichtungen mit Blick auf nachhaltiges Handeln bzw. Investieren gesetzt.

Auch wenn die Corona-Pandemie die Gesellschaft nach wie vor im Würgegriff hält: Nachhaltigkeit darf nicht aus dem Fokus der Aufmerksamkeit geraten. Und: Es wird eine Zeit nach der Pandemie geben. Dabei ist Nachhaltigkeit nicht nur in der Gesellschaft angekommen, sondern auch bereits konkret in der Bankenwelt, beispielsweise im Privatkundengeschäft. Das Interesse an nachhaltigen Fonds steigt rapide an, 81 % der befragten deutschen Haushalte glauben, dass sie durch ihr eigenes Handeln zu einem nachhaltigen Wandel beitragen können[3].

 

Auch die Nachfrage nach Nachhaltigkeits-ETFs[4] hat sich enorm entwickelt, da diese Produkte zwei Megatrends in einem Produkt kombinieren: transparente und preisgünstige börsengehandelte Indexfonds und Nachhaltigkeit. Per Ende Februar waren weltweit bereits 8,3 Bill. Dollar in ETFs und den vom Volumen her deutlich weniger wichtigen anderen börsengehandelten Produkten (ETPs[5]) nach Nachhaltigkeitskriterien angelegt.[6] Dabei boomen die nachhaltigen ETFs in Europa noch stärker als in der weltweiten Betrachtung.[7] In diesem Zusammenhang formulierte Angela McClellan, Geschäftsführerin des Forums nachhaltige Geldanlagen, treffend: „Nachhaltigkeit wird wie die Rendite oder das Risiko zu einem festen Bestandteil der Anlageberatung.“[8] [...]
Beitragsnummer: 18112

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