Praktische Hinweise zur Prüfung der neuen Regelungen der InstitutsVergV.
Recep, Bay, Prüfer für Interne RevisionssystemeDIIR, CRMA, Leiter Koordination Regulatorik, Bürgschaftsbank Baden-Württemberg GmbH.
I. Einleitung
1. Institutsvergütungsverordnung
Die am 04.08.2017 in Kraft getretene Institutsvergütungsverordnung beinhaltet bankaufsichtsrechtliche Mindestanforderungen für die Vergütungssysteme von deutschen Finanzinstituten. Am 04.08.2017 ist die zweite Novelle der Institutsvergütungsverordnung (InstitutsVergV) in Kraft getreten, um die überarbeiteten „Guidelines on Sound Renumeration Policies“ (EBA/GL/2015/22 vom 21.12.2015) in nationales Recht umzusetzen. Zur Konkretisierung dieser Verordnung hat die BaFin die dazugehörige Auslegungshilfe am 16.02.2018 veröffentlicht. Die Novellierung stellt verschärfte Anforderungen an die Vergütungssysteme der Institute. Die neuen Regelungen erfordern weitreichende prozessuale Anpassungen in den betroffenen Instituten. Die wesentlichen neuen Regelungen betreffen die aufgewertete Stellung der Kontrolleinheiten, Angemessenheit der Vergütungssysteme (Vermeidung von Interessenskonflikten mit Kunden), Dokumentationsanforderungen, Vergütungselemente (Zuordnung aller Vergütungselemente zu fix und variabel, Grundsätze zur Bemessung und Auszahlung von Abfindungen).
Die Regelungen gelten ab sofort für alle Institute, wobei für bedeutende Institute zusätzliche Anforderungen geregelt wurden. Dabei wird den Bereichen Personal, Unternehmenssteuerung, Compliance und Interne Revision eine hohe Bedeutung beigemessen.
Für die Interne Revision in den Instituten bedeutet es nachzuvollziehen, ob die Institute ihre Vergütungssystematik auf Konformität überprüft und die durchgeführten Anpassungen nachvollziehbar dokumentiert haben. Inhaltlich geht es um die Prüfung der strategischen Ausrichtung der Vergütungssysteme, Ausgestaltung und Anpassung der Vergütungssysteme und Zusammensetzung der Vergütung, Überwachung der Vergütungsprozesse, Zuständigkeiten und Entscheidungsbefugnisse, Vergütungsbestandteile, Ausgestaltung der Vergütungsparameter, Leistungszeiträume sowie um die Pflichten der Offenlegung. Insgesamt sollten die Prüfer im Vergleich zu ihren bisherigen Prüfungen in diesem Prüfgebiet mit zeitlichem Mehraufwand rechnen. Im Rahmen des Beitrags werden die Schwerpunkte auf die strategische Ausrichtung, Ausgestaltung und Anpassung der Vergütungssysteme, Dokumentationserfordernisse gelegt. Dabei wird der Fokus im Wesentlichen auf die allgemeinen Regelungen gelegt, die für alle Institute gültig sind. Die an bedeutende Institute gerichteten Regelungen werden nur teilweise berücksichtigt.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Inhalte im Beitrag beziehen sich auf die persönlichen Erfahrungen des Prüfers. Dieser Beitrag stellt nach Auffassung des Autors die von der Internen Revision zu prüfenden wesentlichen Themengebiete dar.
2. Risikomanagement [...]
Beitragsnummer: 1319