Mittwoch, 4. November 2020

Künftige Unternehmenssanierung außerhalb eines Insolvenzverfahrens

Ein Abschied von der außergerichtlichen Sanierung.

Dr. Friedrich L. Cranshaw, Rechtsanwalt, Mannheim/Mutterstadt, u. a. Depré Rechtsanwalts AG, Mannheim, vorm. Banksyndikus/Direktor LBBW[1] 

 

I. Ausgangssituation des SanInsFoG 

1. Krisenbewältigungsmechanismen für Unternehmen in der sozialen Marktwirtschaft und im Binnenmarkt der Union

Eine funktionierende Marktwirtschaft kommt nicht ohne Mechanismen aus, die es ermöglichen, Unternehmen in der Krise[2], soweit sie existenzbedrohend wird, entweder zu sanieren – oder abzuwickeln. Dabei lehrt bzw. erinnert die Corona-Pandemie aktuell daran, dass man zwischen Krisen unterscheiden muss, die einzelne Unternehmen oder Branchen aus konjunkturellen Gründen oder aufgrund überfälliger Anpassungen bzw. vergleichbarer Umstände treffen oder existenzbedrohende Krisen, die kausal auf die gesamte oder die regionale Volkswirtschaft betreffende Umstände zurückzuführen sind, wie Naturkatastrophen oder eben Pandemien. In diesen letzteren Fällen sind staatliche Hilfen unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit gestattet bzw. geboten. Die Unternehmenssanierung ist kein Selbstzweck, sondern Ausdruck marktwirtschaftlicher Strukturen, die im Rahmen der Sanierungsfähigkeit von Unternehmen anzuwenden sind und auch für einen geregelten Marktaustritt sorgen. Der Kreditpraxis der Institute ist das unter den Schlagworten „übertragende Sanierung“ bzw. „Sanierungsfusion“ vornehmlich im Kontext mit eröffneten Insolvenzverfahren von Kreditnehmern bekannt. Die Verfahrensweisen der im Inland agierenden Kreditinstitute ist u. a. geprägt durch die MaRisK (2017)[3] und dort insbesondere durch BTO 2.1.1 ff. Im Außenverhältnis zum Kunden wird, nicht zuletzt aufgrund der branchenweit seit Jahrzehnten verfestigten Erkenntnis, dass in Insolvenzfällen die Kreditausfälle unbefriedigend hoch sind, in der Unternehmenskrise die außergerichtliche (oder mit einem anderen Terminus „freie“) Sanierung präferiert. Die Erfolge sind regelmäßig im Vergleich zu förmlichen Insolvenzverfahren positiv.  

2. Außergerichtliche Sanierung in Deutschland und Entwicklungslinien seit der Insolvenzordnung [...]
Beitragsnummer: 12971

Weiterlesen?

Dies ist ein kostenloser Beitrag aus unserem Beitragsarchiv.

Um diese Beiträge lesen zu können, müssen Sie sich bei MeinFCH anmelden oder registrieren und danach auf Beitragsarchiv klicken.

Anmeldung/Registrierung

Wenn Sie angemeldet oder registriert sind, können Sie unter dem Menüpunkt "Beitragsarchiv" Ihre Beiträge anschauen.

Beitrag teilen:

Beiträge zum Thema:

Beitragsicon
Insolvenzrecht in der Bankpraxis

Insolvenzrecht in der Bankpraxis

11.03.2025

Beitragsicon
Über Ländergrenzen Deutschland/Österreich hinweg erfolgreich sanieren

Die Sprache ist gleich, doch unterscheiden sich Sanierungen in Deutschland und Österreich signifikant: Von kulturellen Unterschieden bis hin zur Regulatorik.

19.03.2025

Beitragsicon
Restructuring Support Agreements: Neues „Tool” in der Restrukturierung

Im Corporate Finance-Bereich seit längerem im Einsatz, gewinnen Restructuring Support Agreements auch bei der Restrukturierung an Bedeutung.

13.01.2025

Um die Webseite so optimal und nutzerfreundlich wie möglich zu gestalten, werten wir mit Ihrer Einwilligung durch Klick auf „Annehmen“ Ihre Besucherdaten mit dem Tool Matomo aus und speichern hierfür erforderliche Cookies auf Ihrem Gerät ab. Weitere Infos finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen im Abschnitt zu den Datenauswertungen mit Matomo.