Freitag, 30. Oktober 2020

AnaCredit – das gläserne Kreditportfolio 2.0

Caroline Klausch, Referentin Kreditmanagement in der Berliner Volksbank eG



 

Regulatorische Anforderungen sind in der Finanzwelt geradezu charakteristisch und allgegenwärtig. Ziel der Intensivierung regulatorischer Anforderungen ist es, durch präventive Maßnahmen das Risiko zukünftiger Finanzkrisen zu minimieren oder gar abzuwenden. In der nach wie vor anhaltenden Corona-Pandemie zeigt sich, wie wichtig ein funktionierendes Finanzsystem für die Wirtschaft ist und welche Bedeutung „Finanzstabilität“ hat.  

 

Die Optimierung dieser Stabilität innerhalb der Finanzwelt genießt hierbei international hohe Priorität und ist als elementares Erfordernis etabliert und anerkannt. Die anhaltende Umsetzung der regulatorischen Anforderungen stellt Kreditinstitute immer noch vor enorme Herausforderungen, im Rahmen ihrer IT-Projekte die Anforderungen kurzfristig, wirksam und effektiv umzusetzen sowie die Geschäftsprozesse effizient zu gestalten. 

 

Auch die bankenstatistische Erhebung AnaCredit ermöglicht der nationalen wie europäischen Aufsicht einen umfassenden Einblick in ausgewählte Unternehmensdaten (z. B. Kreditdaten, Finanzdaten, Sicherheitendaten), um somit einen zeitnahen Überblick in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung und Finanzstabilität zu bekommen und mögliche negative Entwicklungen frühzeitig zu identifizieren. 

 


Produkttipps


 

Vor allem ging es im Frühjahr 2020 darum, eine Liquiditätskrise und steigende Insolvenzen abzuwenden. In der nun anstehenden Phase der Pandemie ist davon auszugehen, dass die Anzahl der Insolvenzen stark zunehmen wird. Entsprechende Informationen sind dann auch über ausgewählte Datenfeldausprägungen im Rahmen der AnaCredit-Meldung an die Aufsicht zeitgerecht durch die meldepflichtigen Institute anzuzeigen. Hier stellt sich die Frage, inwiefern Kreditinstitute neben der Erfüllung der „reinen“ Meldefähigkeit noch einen Mehrwert für Vertrieb und Steuerung generieren können. 

 

In diesem Zusammenhang sind auch Datenplausibilitäten und -ableitungen im Kreditprozess inkl. Problemkreditbearbeitung/Forbearance/Ausfall sowie zwischen einzelnen Meldungen (u. a. AnaCredit, FinRep) zu berücksichtigen.  

 

Mit zunehmender Dauer der Corona-Pandemie und somit der realwirtschaftlichen Krise werden Insolvenzen von Unternehmen in Deutschland immer wahrscheinlicher. Die Pflicht zur Erfassung ausgewählter Finanzdatenfelder in der AnaCredit-Meldung hat dabei umgehend zu erfolgen. Was darüber hinaus in den Kreditprozessen zu beachten ist und wie sie als meldepflichtiges Institut die aktuellen Anforderungen in Bezug auf die AnaCredit-Meldung bestmöglich und prüfungssicher meistern können, lesen sie in der 2. Auflage des Buches „AnaCredit – das gläserne Kreditportfolio“. Die 2. aktualisierte Auflage[1] behandelt unter anderem Ergebnisse und Erfahrungen aus den bisherigen Stammdaten- und Betragsdatenanzeigen, prozessuale Problembereiche, (Daten-)Fallstricke, Datenhaushalte/-konsistenzen sowie praktische Hinweise für notwendige laufende Qualitätssicherungen der Datenfelder, Prozesse und IT-Systeme in den Melde- und Unternehmensbereichen. Als neue Inhalte werden u. a. die Themenfelder „Validierung/Revalidierung“ sowie „Hinweise zur Verarbeitung der Rückmeldeinformationen“ praxisnah durch die Autoren diskutiert. Abschließend werden Prüfungsansätze und auch -hinweise genannt, die als schwerpunktmäßig bei AnaCredit gelten. 

 

PRAXISTIPPS

 

  • AnaCredit als unterstützendes „NPL“-Controlling? Überprüfen Sie zeitnah Ihre Kredit- und Kundenprozesse in Bezug auf die Erfassung von Ausfalldaten/Insolvenzen sowie Forbearance-Maßnahmen. 
  • Die Datenverfügbarkeit gilt als zentraler Erfolgsfaktor für Banken in der Zukunft. Daten müssen effektiver bewertet werden, damit die Banken einen Wettbewerbsvorteil gegenüber vorhandenen und auch neuen Konkurrenten erzeugen können. Diskutieren Sie das Thema Datenqualität bankweit und implementieren Sie dies in der Risikokultur Ihres Hauses. 

 


[1] Die 2. aktualisierte Auflage des Fachbuchs „AnaCredit – das gläserne Kreditportfolio“ erscheint voraussichtlich im ersten Halbjahr 2021.


Beitragsnummer: 11934

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