Die Einrichtung einer Internen Revision sowie deren Aufgaben und Stellung im Institut ergeben sich aus Art, Umfang, Komplexität und Risikogehalt der Geschäftstätigkeiten sowie den von vom Vorstand bzw. Aufsichtsorgan an sie gestellten Anforderungen.
Die klassischen Themengebiete der Allgemeinen Revision rund um die Kundenprozesse sind dabei von einer zunehmenden Automatisierung und Industrialisierung geprägt. Dabei machen die Vor-Ort-Prüfung in den Filialen nur noch einen geringen Anteil der Prüfungstätigkeit aus. Die Marktfolgeprozesse sind zunehmend Gegenstand von Auslagerungen. Gleichzeitig steigen die regulatorischen Anforderungen im Bereich des Zahlungsverkehrs (PSD II), im Kundenwertpapiergeschäft (WpHG und MiFID II) sowie in der Geldwäsche- und Terrorismusprävention fortlaufend.
Wenn Prozesse von der Revision End-to-End geprüft werden, liegt der Fokus innerhalb der prozessverantwortlichen Fachabteilungen auf einem wirksamen Prozessmanagement inkl. der Einrichtung eines angemessenen und wirksamen IKS. Die Aufgaben des Prozessowners reichen dabei von der Risikoanalyse des Prozesses, der Definition von Prozessbeschreibungen inkl. angemessener Kontrollen bis hin zu einer wirksamen Überwachung einschließlich der ausgelagerten Bereiche. Die Prüfungen setzten eine tiefe Kenntnis der fachlichen Administration des Kernbanksystems und der weiteren IT-Systeme voraus.
Ein weiterer Fokus der allgemeinen Revision liegt auf den Unterstützungsprozessen in den Stabbereichen und in der Prüfung der Funktionen der zweiten Verteidigungslinie (Compliance) . Die Bankenaufsicht erwartet von allen drei Verteidigungslinien einen eigenständigen Blick auf die wesentlichen Prozesse.
In diesem Bereich sind die Rechnungslegungs- und Meldewesenprozesse ebenfalls von einer zunehmenden Automatisierung geprägt. Das erfordert tiefgreifende Kenntnisse der Allgemeinen Revision hinsichtlich der Datenströme zwischen den eingesetzten IT-Systemen.
Während der Fokus der Allgemeinen Revision bisher häufig noch im Bereich der Ordnungsmäßigkeit lag, werden die Aspekte der Wirtschaftlichkeit und Strategiekonformität künftig deutlich mehr Raum einnehmen. Auf diese Weise liefert die Interne Revision einen messbaren Mehrwert für das Institut.
Die Dynamik im klassischen Thema der Allgemeinen Revision erfordert auch von den Mitarbeitern in diesem Bereich ein hohes Maß an Veränderungsbereitschaft und den Mut, neue Prüfungsmethoden einzusetzen.
Ich freue mich, Sie auf unseren Seminaren und Tagungen – online oder in Präsenz – zu diesem Thema persönlich begrüßen zu dürfen und stehe Ihnen im Vorfeld gerne für Fragen und Anregungen zur Verfügung.
Freundliche Grüße
Jan Meyer im Hagen
Geschäftsführer
Finanz Colloquium Heidelberg GmbH