Dienstag, 13. August 2024

So gelingt das CO2-Reporting für gewerbliche Objektfinanzierungen

Mit dem neuen CO2-Reporting-Tool CarbonXplorer meistern Sie die Erfassung und Berichterstattung von CO2-Emissionen für finanzierte und geleaste Objekte

Thomas Wandel, Director Digital Unit, PS Team ESG GmbH

 

I. Einleitung

In einer Welt, die zunehmend auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein setzt, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre CO2-Emissionen umfänglich zu erfassen und zu berichten. Besonders Leasing- und Factoring-Unternehmen werden gefordert sein, angesichts der neuen regulatorischen Anforderungen wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) ihre Prozesse anzupassen, um den steigenden Erwartungen gerecht zu werden. Eine Lösung, die hierbei entscheidend unterstützen kann, ist das neue CO2-Reporting-Tool CarbonXplorer. Dieser Beitrag stellt CarbonXplorer vor und erläutert die Vorteile und Funktionalitäten dieses Tools.


II. Anforderungen der Treibhausgas-Bilanzierung für Objekte

Eine der zentralen Herausforderungen für Leasing-Gesellschaften in der Berichterstattung gemäß CSRD ist die Ermittlung der Daten zu den Treibhausgasemissionen der finanzierten Leasing-Objekte.

Um die erhöhten Anforderungen an die Treibhausgas-Bilanzierung (THG-Bilanzierung) zu erfüllen, sind die derzeitigen Datenhaushalte bzw. Objektdatenbanken häufig nicht ausreichend. Die strukturierte und umfängliche Erfassung aller Portfoliodaten ist allerdings erforderlich, um eine vollständige und genaue Bilanzierung zu gewährleisten.

Die strukturierte Datenerfassung beinhaltet sowohl die qualitativ und quantitativ eindeutige Zuordnung von Objekt und Vertrag als auch eine Transparenz zu zeitlichen Komponenten wie Zu- und Abgängen von Objekten. Kenntnis und Berücksichtigung des gewöhnlichen Einsatzorts von Objekten fließt in die Erwartung an den Datenbestand mit ein.

Jedem Objekt gilt es Emissionsfaktoren, Verbrauchswerte und Laufleistungen zuzuordnen, um einen CO2-Footprint des Portfolios ermitteln zu können.    

Ein weiteres Kriterium der Laufleistung eines Objekts ist auch der potentielle Objekteinsatz im Schichtbetrieb. Unternehmen sollten künftig Informationen darüber sammeln, ob ein finanziertes Objekt im Schichtbetrieb genutzt wird, um die Emissionen ausreichend genau berechnen zu können.

Die meisten heutigen Systeme, Data Warehouses oder Objektdatenbanken werden den Anforderungen an Umfang und Granularität der Datenbestände noch nicht gerecht. Daher ist ein strukturiertes Vorgehen für den Aufbau eines ESG-Datenmanagements von herausragender Bedeutung. Ein strukturiertes ESG-Datenmanagement erfordert die Implementierung neuer Prozesse und Systeme, die in der Lage sind, die erforderlichen Daten in der notwendigen Granularität zu erfassen und zu verwalten. Dies wird mittelfristig auch die Integration von Sensoren und Monitoring-Technologien einschließen, um Echtzeitdaten über den Energieverbrauch und die Emissionen der Objekte zu sammeln.

Darüber hinaus ist die Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter für die Bedeutung der Datenerfassung und des Datenmanagements im Hinblick auf die Anforderungen der THG-Bilanzierung essenziell. Nur bei Zusammenarbeit aller Abteilungen zu diesem Thema können die hohen Anforderungen der CSRD und der THG-Bilanzierung erfolgreich umgesetzt werden.


III. Die Rolle von Transparenz und Kommunikation

Transparenz in der Berichterstattung stärkt das Vertrauen der Stakeholder und fördert eine positive Unternehmensreputation. Leasing- und Factoring-Unternehmen sollten daher nicht nur in die Datenerfassung und -analyse investieren, sondern auch in die Kommunikation ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen. Dazu gehört, die Methodik des CO2-Reportings offen zu legen und die Ergebnisse in verständlicher Form zu publizieren.

Eine transparente Berichterstattung über CO2-Emissionen erfordert eine klare und konsistente Kommunikation. Unternehmen sollten in der Lage sein, ihre Emissionsdaten verständlich darzustellen und die zugrunde liegenden Annahmen und Methoden zu erklären. Darüber hinaus sollten Unternehmen regelmäßig über ihre Fortschritte bei der Reduzierung von CO2-Emissionen berichten und konkrete Maßnahmen und Ziele zur Emissionsreduktion vorstellen.


IV. Operative Maßnahmen für Unternehmen

Die Umsetzung der Anforderungen der CSRD erfordert von Unternehmen eine systematische Herangehensweise, insbesondere im Bereich des Datenmanagements. Neben der eigentlichen Umsetzung der Anforderungen ist die Etablierung dauerhafter Reportingprozesse unabdingbar. Ein zentraler Aspekt dabei ist das Management von ESG-Daten.

Zunächst sollten Unternehmen eine ESG-Datenbeschaffungsstrategie entwickeln. Welche Daten können regelmäßig, wann und von wem zur Verfügung gestellt werden? Wie kann eine kontinuierliche Anpassung der Datenbeschaffungsstrategie sichergestellt werden? Wie können Daten validiert und welche Aspekte der Datensicherheit sind zu verfolgen?

Eine umfassende Bestandserhebung ist notwendig, um vorhandene und noch benötigte Daten zu identifizieren. Es gilt zu klären, wie mit Daten umgegangen wird, die nicht beschafft werden können. Es muss festgelegt werden, welche Daten intern ermittelt und welche extern beschafft werden müssen, einschließlich der Bewertung der Kosten für externe Daten.

Die Überprüfung und ggf. die Neuanschaffung und Erweiterung von Datensystemen ist entscheidend. Festzulegen ist, wer in den Anpassungsprozess einbezogen wird und welche Kriterien bei der Entscheidung über die Erweiterung oder Neuanschaffung von Systemen berücksichtigt werden. Besondere Funktionen wie Revision, Compliance und Risikocontrolling spielen hierbei eine wichtige Rolle. Wie kann im Unternehmen sichergestellt werden, dass alle relevanten regulatorischen Anforderungen erfüllt, bzw. Datenmanagement- und Qualitätsstandards eingehalten werden?

Der Aufbau der Datenhaltung stellt auch Anforderungen an Performanz und Aktualität der Daten. Eine automatische und digitale Verarbeitung der Daten ohne Medienbrüche ist hier entscheidend. Unternehmen stehen vor der Entscheidung, ob die Konzeption eigenständig über interne Ressourcen wie Business Intelligence, Strategieabteilung, Nachhaltigkeitsmanagement, über firmenübergreifende Arbeitsgruppen oder Branchenvertretungen erfolgt.

Eine hohe Konsistenz der Daten ist für die interne Steuerung und das externe Reporting essenziell. Dies erfordert eine Datenvalidierung und ein Backtesting von Ist- und Plandaten. Unternehmen sind gefordert, relevante ESG-Daten aus verschiedenen Quellsystemen erfassen und verarbeiten zu können. Dabei sind Aktualität, Verlässlichkeit, Vollständigkeit, Klarheit und Standardisierung in der Ermittlung entscheidend. Dies erfordert eine hohe Sorgfalt der Datenquellen und die Implementierung von Datenvalidierungs- und Datenqualitätsprüfungen.

Generell sollte darauf geachtet werden, dass unterschiedliche Datenformate und -strukturen vereinheitlicht werden, um eine hohe Integrität der Daten zu erzielen. Es bedarf klarer Zuständigkeiten und Prozessverantwortlichkeiten, um die definierten Prozesse auch umzusetzen.


V. Praktische Umsetzung und Tools

Für die praktische Umsetzung des CO2-Reportings greifen Unternehmen zunehmend auf spezialisierte Software und IT-Systeme zurück, die eine automatisierte Datenerfassung und -analyse ermöglichen. Diese Tools unterstützen bei der Berechnung der CO2-Emissionen, indem sie Daten über den Energieverbrauch und andere relevante Umweltparameter systematisch erfassen und auswerten. Die Einbindung von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen kann hier weiter zur Verfeinerung der Datenanalyse und zur Prognose von Emissionstrends beitragen.

Ein Beispiel für solche Tools sind Plattformen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, die es Unternehmen ermöglichen, Daten in Echtzeit zu sammeln und zu analysieren. Diese Plattformen bieten oft integrierte Funktionen zur Emissionsberechnung, zur Berichterstattung und zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten. Durch die Nutzung solcher Tools können Unternehmen nicht nur ihre CO2-Berichterstattung verbessern, sondern auch ihre gesamte Nachhaltigkeitsstrategie optimieren.

Die Implementierung dieser Tools erfordert eine sorgfältige Planung und Koordination. Systeme sollten ordnungsgemäß konfiguriert und alle relevanten Datenquellen integriert werden. Zudem ist es wichtig, die Mitarbeiter entsprechend zu schulen, um die neuen Systeme effektiv nutzen zu können.


VI. CO2-Reporting durch CarbonXplorer

Eine elegante und effektive Möglichkeit des CO2-Reportings von finanzierten Assets ist der CarbonXplorer. Er wurde von PS Team entwickelt, um die Erfassung und Berichterstattung von CO2-Emissionen für Leasing- und Factoring-Unternehmen zu erleichtern. Das Tool bietet eine umfassende Lösung für die komplexen Anforderungen des CO2-Reportings. Es ermöglicht Unternehmen, detaillierte Emissionsdaten für ihre finanzierten Objekte zu sammeln, zu analysieren und zu berichten, was die Einhaltung der regulatorischen Vorgaben sicherstellt und gleichzeitig wertvolle Einblicke in die Umweltbelastungen der eigenen Geschäftsaktivitäten bietet.


1. Funktionsweise des CarbonXplorer

Der CarbonXplorer kategorisiert die umfassenden Portfoliodaten eines Unternehmens und ordnet den Objekten CO2-Emissionswerte zu, um darauf basierend einen CO2-Footprint zu ermitteln. Alternativ bietet das System auch eine Abfragefunktion, um CO2-Emissionswerte inklusive der damit verbundenen Berechnungswerte wie Laufleistung und Verbrauch für eine Berechnung im firmeneigenen System abzurufen.


2. Datenmanagement und -validierung

Ein zentrales Merkmal des CarbonXplorers ist die Fähigkeit, große Datenmengen aus verschiedenen Quellen zu integrieren und zu verarbeiten. Unternehmen übermitteln ihre Portfolios an den CarbonXplorer, der diese dann analysiert, bewertet und in Emissionsreports umwandelt. Der Datenprozess umfasst mehrere Schritte. Zunächst erfolgt die Datenübermittlung und -verarbeitung. Unternehmen übermitteln ihre Daten über sichere Kanäle, bspw. SFTP, im CSV- oder XLSX-Format. Diese Daten werden dann geprüft und verarbeitet.

Im nächsten Schritt werden die hinterlegten CO2-Werte mit den kategorisierten Portfoliodaten verknüpft, um genaue Emissionsberechnungen zu ermöglichen. Auf Basis der verarbeiteten Daten erstellt der CarbonXplorer umfassende Reports, die den Unternehmen detaillierte Einblicke in die CO2-Emissionen ihrer Objekte bieten. Diese Berichte sind nicht nur für die interne Analyse wichtig, sondern auch für die externe Kommunikation und die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen.


3. Vorteile des CarbonXplorers

Der CarbonXplorer bietet eine Vielzahl von Vorteilen, die ihn zu einem wertvollen Werkzeug für Leasing- und Factoring-Unternehmen machen. Durch die Automatisierung des CO2-Reportings sparen Unternehmen Zeit und Ressourcen, die sie anderweitig einsetzen können. Dies führt zu einer erheblichen Effizienzsteigerung und ermöglicht es den Unternehmen, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren.

Ein weiterer Vorteil ist seine Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Das Tool ermöglicht die Abfrage von Emissionsdaten sowohl auf Portfolio- als auch auf Einzelobjektebene und bietet zukünftig auch verschiedene Reportingstandards zur Auswahl. Dies bedeutet, dass Unternehmen ihre Berichterstattung an die spezifischen Anforderungen ihrer Branche und ihrer Stakeholder anpassen können.

Durch den Einsatz des CarbonXplorers erhalten Unternehmen zudem detaillierte Einblicke in die CO2-Anteile ihrer einzelnen Objektkategorien. Dies ermöglicht eine gezielte Optimierung und hilft den Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsziele effektiver zu erreichen. Ein brancheneinheitlicher Bewertungsansatz sorgt dafür, dass die Emissionsberichte auf einer einheitlichen Bewertungsbasis beruhen, was die Vergleichbarkeit und Konsistenz der Daten erhöht.

Die hohe Revisionssicherheit ist ein weiteres Merkmal des CarbonXplorers. Durch transparente und nachvollziehbare Prozesse gewährleistet das Tool, dass die Berichte den höchsten Standards entsprechen und einer Überprüfung durch externe Prüfer standhalten. Dies ist besonders wichtig, um das Vertrauen der Stakeholder zu gewinnen und zu erhalten.

Er ist unbegrenzt nutzbar und bietet eine History-Funktion, die es den Unternehmen ermöglicht, die Entwicklung ihrer Emissionen über die Zeit nachzuverfolgen und zu dokumentieren. Dies ist besonders nützlich für die langfristige Planung und Überwachung der Nachhaltigkeitsziele.

Schließlich wird CarbonXplorer kontinuierlich weiterentwickelt, um den sich wandelnden Anforderungen und Best Practices der Branche gerecht zu werden. Dies stellt sicher, dass das Tool immer auf dem neuesten Stand der Technik ist und den höchsten Ansprüchen genügt.


VII. Fazit

Der CarbonXplorer stellt eine praktikable Lösung für das CO2-Reporting in Leasing- und Factoring-Unternehmen dar. Durch die Integration und Automatisierung komplexer Datenprozesse ermöglicht es Unternehmen, ihre CO2-Emissionen präzise zu erfassen und transparent zu berichten. Dies trägt nicht nur zur Einhaltung regulatorischer Vorgaben bei, sondern bietet auch wertvolle Einblicke in die Umweltbelastungen der eigenen Geschäftsaktivitäten. Die vielfältigen Vorteile des CarbonXplorer – von der Zeit- und Kosteneffizienz bis hin zur hohen Revisionssicherheit – machen es zu einem sinnvollen Werkzeug für Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen und in einer zunehmend umweltbewussten Welt erfolgreich sein wollen. Investitionen in Technologien und Prozesse, die eine genaue und transparente CO2-Berichterstattung ermöglichen, sind daher nicht nur eine regulatorische Notwendigkeit, sondern auch eine strategische Chance, um langfristig erfolgreich zu sein.

 

PRAXISTIPPS

  • Unternehmen sollten eine umfassende ESG-Datenbeschaffungsstrategie entwickeln, die alle relevanten Datenquellen identifiziert und klare Prozesse für die Datenerfassung, -validierung und -sicherung festlegt.
  • Die Implementierung spezialisierter Software und IT-Systeme zur automatisierten Datenerfassung und -analyse kann erheblich zur Effizienzsteigerung und Genauigkeit der CO2-Berichterstattung beitragen. Dabei sollten die Mitarbeiter entsprechend geschult werden, um die neuen Systeme effektiv nutzen zu können.
  • Transparente Kommunikation und regelmäßige Berichterstattung über CO2-Emissionen sind entscheidend, um das Vertrauen der Stakeholder zu gewinnen und zu erhalten. Unternehmen sollten ihre Fortschritte bei der Emissionsreduktion klar darstellen und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung ergreifen.

 


Beitragsnummer: 22685

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